Die Entdeckung dieser Lagerstätten 1790 vermittelten Ausbisse fettschwarzer Massen. Den ersten Werth gab diesem Mineral seine Eigenschaft, als Schmiermittel dienen zu können; in der Folge zogen viele Industriezweige den Grafit zur Benützung heran, so die Erzeuger von Farbwaaren und feuerfesten Materialien, die Bleistift- und Ofenschwärzefabrikanten und vor Allem die Eisen- und Stahlindustrie.

Mit primitiven Gräbereien 1812 auf 6 Grubenmassen beginnend, entwickelte sich dieser Bergbau theils durch zielbewusst durchgeführte Aufschlüsse bei strenger Beobachtung der Nachhaltigkeit, theils durch Erwerbung nach­barlicher Werke bis heute dergestalt, dass die Jahresproduction dem Gewichte nach mit circa 25 °/ 0 und dem Werthe nach mit 32 % an der gesammten Weltproduction Antheil nimmt.

Der Jahreserzeugung 1814 von 200 q steht im Jahre 1850 eine solche von 10.000 <7 und im Jahre 1897 die bis nun erreichte Höchstzahl von 98.000 q gegenüber.

Die Zahl der Arbeiter erhöhte sich gleichfalls von 100 (1870) auf 63 o gegenwärtig.

Zu den wichtigsten Ereignissen in der Entwicklung dieses Bergbaues zählen die käuflichen Erwerbungen der Nachbarwerke, und zwar 1886 jene des Egg'ertschen Werkes und 1892 jene des Mugrauer Bauernwerkes.

Diese Verschmelzung erst gab den fürstlichen Grafitwerken ihre heutige Form und ihre Stellung am Weltmärkte.

In 250 einfachen Grubenmassen und 73 Ueberscharen bewegt sich gegenwärtig der unterirdische Bau, welcher, 5 km offene Strecken umfassend, durch sechzehn 50100 m tiefe Schächte mit der Tagesoberfläche zusammenhängt. Die Förderung, Wasserhaltung und Aufbereitung besorgen 14 Dampfmaschinen von zusammen 600 Pferdekräften.

Der Hauptfeind des Bergbaues war und ist das Grubenwasser, dessen Hebung mehr als die Hälfte der obigen Dampfarbeit benöthigt und derzeit die Bestellung eines weiteren ioopferdigen Motors dieser Art bedingte.

Den grössten Theil der 15.000 m 2 bedeckenden Tagesbauanlagen benöthigt die Aufbereitung, da die so ausser­ordentlich verschiedenen Verwendungsarten des Grafites allmählich nicht weniger als 60 Sorten herangebildet haben. Hiebei sind zwei Hauptgruppen zu unterscheiden: die Naturwaaren und die Raffinaden. Erstere, an Sortenzahl ge­ringer, sind die Begründer des guten Rufes der Schwarzbacher Grafite, durch Reinheit und Milde zur Bleistift- und Blockfabrication vorzüglich geeignet.

Unter den Raffinaden bilden die kohlenstoffreichen und flinzigen Marken desgleichen eine Specialität Schwarzbachs.

Dies erklärt es auch, dass an dem Absätze das Inland nur mit 3 o, hingegen das Ausland mit 70 % be­theiligt ist.

Im innigsten Zusammenhänge mit den Grafitwerken steht die 1888 erschlossene Torfau bei Fleissheim.

Auf diesen Brennstoff, der in mächtigen Lagern unweit der Werke zur Verfügung steht, basiren seit 1875 die Dampfkesselanlagen, und parallel zur zunehmenden Grafitproduction folgte daher jene der Torfgewinnung. Derzeit werden von 220 Arbeitern jährlich circa 40.000 m 3 Torf gestochen.

Trabanten der Torferzeugung sind ferner die 1894 errichtete Torfstreu- und Mullfabrik, sowie die 1897 erbaute Anlage zur Herstellung wärmeschützender Torfschalen.

Seit 1895 verbindet eine schmalspurige Locomotivbahn von 11 km Länge die Werksanlagen untereinander, mit der Torfau und dem Schwarzbacher Localbahnhofe.

Die jüngste montanistische Thätigkeit erstreckt sich, wie bereits erwähnt, auf den im Jahre 1880 eingelei­teten Eisenstein- und Thonbergbau bei Zliv; den heutigen Umfang dieses Werkes soll kurz die jüngste Jahres­summe der Förderungsproducte von 167.000 q und der Arbeiterstand von 50 Mann kennzeichnen.

II. In Steiermark.

Die Montanindustrie des Fürsten Schwarzenberg in Steiermark blickt auf eine lange Zeit zurück und hat in ihrer Entwicklung mannigfache Wandlungen erfahren. Den Ursprung bilden die Hammerwerke bei Murau, welche 1623 in den Besitz' des Fürstenhauses gelangten. Eine bedeutende Erweiterung erfolgte durch die Gründung der Turracher Werke unter dem Fürsten Johann Adolf (1657). Dort hatte des Fürsten Rathgeber, der gelehrte Domherr Bredinus, ein mächtiges Erzlager entdeckt und einen Stückofen erbaut. Zur Verarbeitung des so ge­wonnenen Roheisens wurden die nachmals so berühmten Paaler Hämmer gegründet und successive zahlreiche Hammerwerke in Murau, Unzmarkt, Katsch und Scheifling erworben, zu deren Verwaltung Fürst Josef Adam 1767 ein eigenes Eisenamt in Murau errichtete. Zur Behebung der Schwierigkeiten in der Roheisenbeschaffung wurde 1789 das Radwerk Nr. 12 in Vordernberg erworben, dem 1802 und 1807 eine abermalige Vermehrung des Hammer­besitzes durch den Ankauf des Bruckenhammers in Murau und der Hammerwerke in Niederwölz folgte. Eine neue Aera brach für die fürstliche Eisenindustrie an, als sich Fürst Josef zum Baue eines Hochofens in Turrach entschloss, wodurch sich die Production von 10.000 auf 60.000 Wr.-Ctr. erhöhte. Das Roheisen wurde theils ver­kauft, theils in den Hämmern auf Stahl und Eisen weiter verarbeitet. Durch ihre Güte zeichneten sich besonders die Paalstähle aus, welche in bedeutenden Mengen exportirt wurden.

Zur Bekämpfung der Holzkohlennoth wurden mit grösserem Waldbesitz ausgestattete Güter und Concurrenz- werke erworben, so das aufgelassene Silberbergwerk Ramingstein, die Eisenwerke St. Andrä und Kendlbruck.

Epochemachend und von einschneidender Wirkung auf die fürstliche Montanindustrie war die Einführung des Bessemerbetriebes in Turrach als des ersten in Oesterreich. Im Jahre 1874 wurde auch das seit 1834

Die Gross-Industrie. I. 3o

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