gesellschaften gibt es in Steiermark : 16 Papier- und Pappenfabriken, 28 Holzschieifereien und 5 Zell­

stofffabriken; in Kärnten: 6 Papierfabriken, 26 Holzstofffabriken und 3 Zellstofffabriken; in lvrain (zuzüg­lich Görz) : 7 Papierfabriken, 4 Holzstofffabrikenund eine Cellulosefabrik ; in Oberösterreich: 16 Papierfabriken, 2 1 Holzstofffabriken und 3 Cellulosefabriken ; endlich in Salzburg: zwei Holzstofffabriken und eine Cellulose­fabrik. Ausser den Fabriken der »Leykam-Josefsthal« in Gratwein, Graz und Kienreich besitzt Steiermark noch in den Mürzthaler Holzstoff- und Papierfabriken von AI. Diamant & Co. in Bruck an der Mur und in Kapfenberg, der k. k. priv. Maschinenpapierfabrik an der Andritz von Brüder Kranz und der k. k. priv. Deutschlandsberger Papierfabrik von Ernst Rathausky & Co. bedeutende Anlagen, die zugleich zu den grössten Etablissements der alpenländischen Papier-Industrie gehören.

In Steiermark, Kärnten und Oberösterreich ist namentlich die Holzstoff-Industrie zu Hause. In Steier­mark wurde durch Kranz an der Andritz Ende der Fünfzigerjahre und durch Alois Olbrich in Mürzzuschlag in den Sechzigerjahren, in Kärnten durch J. Taurer 1872 die ersten Holzstofffabriken gebaut. Ebenso fand die Zellstoff-Industrie in den Alpenländern einen günstigen Boden. Kluse mann errichtete 1882 in Krems bei Voitsberg die erste Sulfitcellulosefabrik in Steiermark, welcher später die Fabrik von Dr. Alexander Peez in Weissenbach - St. Gallen, die Fabrik in Niklasdorf bei Leoben von Brigl & Bergmeister und die Gratweiner Fabrik folgten. Im Jahre 1893 errichtete die Kellner-Partington Paper Pulp Co. Lim. die grosse Cellulosefabrik in Hallein, welche im Jahre 1895 die elektrolytische Bleiche (Patent Dr. Kellner) einführte. In Kärnten befinden sich in Frantschach die Graf Henckel v. Donnersmarcksche Cellulosefabrik und in Rech­berg die Cellulosefabrik von Ed. Engländer, welche beide auch Cellulosepapier erzeugen.

Im nördlichen Tirol und Vorarlberg bestand noch vor 25 Jahren in Innsbruck, Imst, Wattens, Absam, Hall, Bludenz und Bregenz eine ziemlich blühende Papier-Industrie. Die erstarkte italienische Concurrenz, die ungünstigen Bahnverbindungen mit dem Inlande und dem Auslande, wie nicht minder die übermächtig gewordene Papier-Industrie in Niederösterreich und in Steiermark, endlich auch der Umstand, dass das industrie­arme Tirol von capitalkräftigen Unternehmern bei Gründung neuer Etablissements gänzlich vernachlässigt wurde, schädigten die Tiroler Papier-Industrie in einer Weise, dass eine Zeit lang deren vollständiger Ruin zu befürchten stand. Die nothleidenden Fabriken in Imst, Wattens und Absam wurden im Jahre 1878 von einer Actiengesellschaft übernommen, die aber auch nicht prosperiren konnte und 1884 liquidirte. Die Fabriken kamen in Privatbesitz und wurden später, mit Ausnahme jener in Wattens, ganz aufgelassen oder in Spinnereien verwandelt. Aehnlich ergieng es den Fabriken in Innsbruck, Bregenz und Bludenz. Heute bestehen in Nordtirol nur eine Papier- und eine Pappenfabrik in Hall, eine Papierfabrik in Wattens und eine Papierfabrik in Rankweil (Vorarlberg).

Unter den geschilderten Verhältnissen hatte natürlich auch die Holzstoff-Industrie in Tirol zu leiden. Im Jahre 1873 errichtete Josef Rokita in Imst die erste Tiroler Holzschleiferei, die den Stoff an Tiroler Papierfabriken lieferte. Später, als die Papierfabriken sich den Holzstoff selbst erzeugten, machte die Imster Holzstofffabrik Holzdeckel für den Export nach Italien. In den Achtzigerjahren wurde in Jenbach vom Ingenieur R. Pfenniger und Anfangs der Neunzigerjahre von J. v. Pretz in Mittewald an der Eisack bei Franzensfeste eine Holzstofffabrik gebaut. Die Vollendung der Arlbergbahn machte den Tiroler Schleifereien insoferne etwas Luft, als sie jetzt Holzstoff und Holzpappe billiger zu exportiren in der Lage waren. In Nordtirol, nahe der Bahnstation Wörgl, liegt auch die Zellstofffabrik der französischen Papierfirma Darblay père & fils in Paris. Innerhalb der Südtiroler Papier-Industrie herrscht die Büttenpapiererzeugung vor. Maschinenpapierfabriken finden sich in Varone und Foci del Varone (Firma Fiorio, Scrinzi & Morosi), in Noriglio bei Rovereto (Luigi Jacob & Co.), und in San Giacomo bei Riva (Achille Isnenghi & Co.).

Obgleich in Galizien die Bedingungen für das Entstehen einer Papier-Industrie schon in früheren Zeiten vorhanden waren, ist dieselbe doch verhältnismässig jungen Datums. Jedenfalls war hiebei der ge­ringe Papierbedarf des Landes massgebend, der erst mit dem Aufblühen einer nationalen Presse und dem Vermehren der allgemeinen Bildungsmittel stieg. In den Vierzigerjahren wurden die ersten Papierfabriken in Galizien, und zwar in Sassow und später in Czerlany, gegründet. Ursprünglich sehr einfach eingerichtet, gelangten die galizischen Eabriken in dem Augenblicke zur Bedeutung, als in Folge der Bahnverbindungen die Möglichkeit zu exportiren offen war. Heute bestehen- in Galizien 4 Papierfabriken, 3 Strohpapier­fabriken und 2 Holzschleifereien. Von den Papierfabriken besitzen drei ihre eigenen Schleifereien. Die be­deutendsten galizischen Papierfabriken sind : die k. k. landesbef. Maschinenpapierfabrik Sigmund Weiser in Sassow, welche ausschliesslich Cigarettenpapier, zumeist für den Export, erzeugt ; die Saybuscher Papier-

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Die Gross-Industrie. V.

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