der Consum zunahm, die Verkehrsmittel sich verbesserten, die Frachtsätze für den Bezug von Roh­materialien und Heizstoffen sich verbilligten, entstanden zunächst in der Nähe der grossen Städte grössere Unternehmungen, deren Leistungsfähigkeit sich durch stetige Verbesserung der technischen Anlagen erhöhte, während die kleineren Landbrauereien mit ihrem geringen Kundenkreis in der Erzeugung zurück­blieben. Auf diese Weise vollzog sich der Uebergang vom handwerksmässigen, beziehungsweise gewerb­lichen Betriebe zum fabriksartigen in einem immer rascheren Tempo. Während noch im Jahre 1860

zwischen der Erzeugungsziffer der grössten und kleinsten Braustätte ein Verhältnis von 1 :60 bestand, stellt sich gegenwärtig diese Proposition auf 1.750.

Mancherlei Momente waren es, welche diesen rapiden Aufschwung der Gross-Industrie begünstigten. Vor Allem fällt der Umstand ins Gewicht, dass mit der Zunahme der Production die Regiekosten progressiv abnehmen. Dies erklärt auch die Tendenz des Grossbetriebes, mit Verzicht auf einen weiteren Unternehmungsgewinn, die Production lediglich zu dem Zwecke zu steigern, um nur die Regiekosten zu ersparen, ja sogar zu diesem Behufe finanzielle Opfer zu bringen, sofern deren Höhe geringer ist als jener Betrag, um welchen sich die Regiekosten reduciren. So werden

bedeutende Capitalien zur Pachtung oder zum Ankäufe von Bierwirthschaften verwendet, den Bier- wirthen grosse Credite gewährt, nur um sich auf diese Weise einen Zwangsabsatz zu sichern. Eine kleine Brauerei ist gegenüber der grossen noch in manchen anderen Beziehungen im Nachtheil.

Die kleinen Brauer sind beim Bezüge der Gerste vielfach an locale Verhältnisse gebunden, theils

weil die kleinen, auf den Herrschaften befindlichen Brauereien die ihnen von der Domänenverwaltung gelieferte Gerste, ohne Rücksicht auf die Qualität, verarbeiten müssen, theils auch, weil die Lieferanten der Braumaterialien gleichzeitig ihre Bierabnehmer sind oder Personen, welche ihnen Betriebscredite eingeräumt haben. Eine Kleinbrauerei vermag, schon um der hohen Transportkosten willen, keine Gerste aus entfernt liegenden Productionsgebieten zu beziehen, zuweilen schon aus dem Grunde, weil es an jeder Bahnverbindung fehlt. Im Gegensätze hiezu kann und wird sich die Grossbrauerei das beste Gerstenmaterial und das ergiebigste Malz verschaffen. Sie wird nicht blos beim Ankäufe von Gerste, Malz und Hopfen, sondern überhaupt bei dem Bezüge anderer Hilfsstoffe, als Brennmaterial, Fassholz etc., von allen Vor­theilen Nutzen ziehen können, welche sich durch En gros-Einkäufe und aus den niedrigeren Frachtsätzen für Massentransporte ergeben, die für den kleinen und kleinsten Concurrenten unerreichbar sind. Einen deutlichen, aber zugleich höchst traurigen Aufschluss über den Umfang, welchen diese Krisis innerhalb der Braubranche angenommen hat, bietet der statistische Vergleich über die progressive Abnahme von kleinen Braustätten in der Zeit von 18511895. In den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern standen im Betriebe:

Mit einer Jahreserzeugung über unter

In der Campagne

Gesammtzahl der Braustätten

10.000 Hektoliter

1851 . .

.... 2957

1858 . .

. . . 28lI

1860 .

2824

1865 . .

.... 2707

1870 .

2420

1875

. . . . 2272

1880 . .

2073

2 I 2

l86l

l88l . .

2022

227

1795

1882 . .

.... I992

239

1753

1883

.... I97O

246

1724

1884 .

.... I934

242

1692

1885 . .

1902

252

1650

1886 . .

.... 1873

238

1635

1887 . .

.... 1835

253

I ÖOO

1888 . .

.... 1835

258

1577

1889 .

1802

271

1531

1890 .

. . . 1761

283

1478

1891 .

.... 1724

292

1432

214