schaftlichen Folgen des Krieges vom Jahre 1866 deutet die Curvensenkung des Jahres 1867. Im Ganzen ist die Bierproduction seit 1850 bis 1897 um 342 % gestiegen. Die stärkste Progression fand statt zwischen 1872 —1873 mit 1,214.907 Hektoliter und zwischen 1891 —1892 mit 1,113.123 Hektoliter.
Die Zunahme der Erzeugung in den letzten Jahren ist theilweise auf die Vermehrung der Bierausfuhr nach dem Auslande zurückzuführen. Dass der Bierexport, trotzdem den österreichischen Brauern die besten Rohmaterialien zur Verfügung stehen, und im Gegensatz zu der günstigen geographischen Lage der Monarchie, durch welche sie in erster Reihe berufen wäre, den Süden und Osten Europas mit Bier zu versorgen, noch nicht die erwünschte Ausdehnung gefunden hat, dafür liegt die Ursache ausser in der hohen Belastung noch in den hohen Frachtsätzen und in dem ungünstigen Steuerrestitutionsmodus, der erst im Jahre 1895 eine, wenngleich nicht gänzlich befriedigende Abänderung gefunden hat. Seit dem Jahre 1863 kämpften die österreichischen Brauer um eine Abänderung jener Finanzverordnungen, welche die Ausfuhr von Bier geradezu mit einem Exportpönale belegt hatten. Dem exportirenden Brauer wurde nur ein Theil der von ihm bezahlten Verzehrungssteuer zurückerstattet, was beim Hektoliter I5grädigen Bieres einen Steuerverlust von 85V2 Kreuzer gleichkam. Alle am Mittelmeerbecken gelegenen Länder bilden das natürliche Absatzgebiet für den österreichischen Bierexport. Dem österreichischen Fabrikate wird in jenen Gegenden hinsichtlich der Qualität gerne der Vorzug gegeben, lediglich der hohe Verkaufspreis wird beanständet. Dies erklärt sich aber einfach dadurch, dass beim Export hochgrädiger Biere, und nur solche können nach dem Orient ausgeführt werden, der obenerwähnte Verlust eintritt. So muss, trotz der unbestrittenen Qualität unserer Biere, trotz der Thatkraft unserer Brauereien, unser Export sich mühsam gegen die ausländische Concurrenz vertheidigen und ohnmächtig zusehen, wie diese, begünstigt durch eine nicht nur volle, sondern auch zuweilen die ursprüngliche Steuerzahlung übersteigende Restitution, durch wesentlich billigere Bahn- und Schiffsfrachten bevortheilt, ihm das mühsam errungene Terrain Schritt für Schritt abringt. So wurde der Absatz österreichischer Biere nach Italien unterbunden, in Frankreich wurde Oesterreich durch Deutschland, das auch im Orient als gefährlicher Concurrent auftritt, aus dem Felde geschlagen.
Den Rückgang der österreichischen Bierausfuhr nach Italien via Ala und Cormons illustriren
folgende Ziffern:
1891/92.42.682 Hektoliter
i89 2 /93 32.9H
1893/94.26.709 »
1894/95.26.312 »
Nur der Export der niedergrädigen böhmischen Biere, welcher durch den Restitutionsverlust weniger berührt wird, befindet sich — demnach trotz der falschen Steuerpolitik — in einer mächtig aufsteigenden Linie. Die Ursache hievon liegt auch darin, dass insbesondere in Deutschland die lichten kohlensauren Biere aus Böhmen vor den schweren bairischen Bieren bevorzugt werden. In welch hohem Maasse der Bierexport, hauptsächlich gegen Deutschland, zwischen 1890—1896 zugenommen hat, ergibt sich aus nachstehender Tabelle.
Es betrug die gesammte Ausfuhr in Hektolitern aus
Campagne
Oesterreich
Böhmen
den übrigen Kronländern
1890/91
354-285
272.822
81.463
1891/92
387.128
293-573
93-555
1892/93
407.463
323-593
83-543
1893/94
445 -! 6 i
370.615
74-546
1894/95
453 - 5 I 9
381.435
72.084
1895/96
571.040
00
99.862
Aus der vorstehenden Zusammenstellung geht hervor, das der Bierexport aus Oesterreich von 1890/91 bis 1895/96 um 216.755 Hektoliter gestiegen, dieser Aufschwung jedoch fast einzig auf die Mehrausfuhr böhmischen Bieres nach Deutschland zu setzen ist, indem diese 198.356 Hektoliter, sonach ungefähr 90% der gesammten Steigerung, betrug.
Wenn man die Mittel ins Auge fasst, die zur Gewinnung eines grösseren Absatzes ins Ausland ergriffen werden können, so ist es einleuchtend, dass hiebei die Energie und die Bethätigung geschäftlicher Klugheit, das volle Verständnis für die Consumansprüche des Importgebietes, die Erwerbung
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