30

Die Leistungsfähigkeit der Arbeiterin schwankt zwischen 50 und 100 Pfd. per Tag, der Lohnsatz zwischen 3 tl. und 3 ti. 50 kr. per Woche.

Die Arbeit ist nur hei natürlichem Lichte vorzunehmen, tlieils sitzend, tlieils stehend; sie erfordert ein sehr geringes Mass von körperlicher Kraft, doch einige Aufmerksamkeit, etwas Wollkenntniss und Uebung. Es wird hierdurch erklärlich, dass in diesem Arbeits­zweige nur höhere Altersclassen Verwendung finden.

2. Scliroliel»,

d. i. Herstellung von Vorgarn. Als Arbeitsmittel dienen die sogenannten Schrobel- maschinen.

Die Durchgangsfornien, welche die Wolle während dieses Arbeitsprozesses an­nimmt, sind:

a) Die eines durchsichtigen Vliesses,

b) die des sogenannten Pelzes,

c) die des Vorgarns.

Auf Spulen aufgerollt, wird sodann das letztere der Spinnmaschine zum Verspinnen, d. i. zur Herstellung von Garn übergeben, bei welch letzterem Arbeitsprozesse nur Männer (als Spinner) und Knaben (als sogenannte Bindbuben) verwendet werden.

Vorwiegend sind bei dem Schrobeln Mädchen der niederen Altersclassen beschäftigt, die mittlere Lohnhöhe beträgt 2 fl. 80 kr. bis 3 fl. per Woche.

Ein Mädchen genügt, um einen Satz zu bedienen, d. h. die Summe der Maschinen, welche die Wolle durch die bemerkten Stadien hindurch in Vorgarn umwandeln.

3. Haspeln,

d. i. Aufwinden des von der Spinnmaschine kommenden Garnes auf einem Haspel zu Strähnen, um dasselbe bewahren oder versenden zu können.

Der Kraftanspruch seitens dieser Arbeit ist nicht bedeutend, doch wird viel Auf­merksamkeit gefordert, da am Garn vorkommende Ungleichheiten zu entfernen und zer­rissene Fäden sofort anzuknüpfen sind.

Der durchschnittliche Wochenverdienst beträgt entsprechend der Arbeitsdauer 2 fl. bis 4 fl.

4. Spulen,

d. i. Aufwinden des Garnes auf Spulen, konisch oder cylindrisch geformten Kör­pern, um dem Weber das Materiale in der ihm bequemsten Form vorzubereiten. Die für das Spulen der Kette verwendete Maschine erheischt wohl nur geringe Kraft, aber eine aufmerksame, flinke Bedienung. Die Arbeiterin verrichtet ihre im Auflegen des Garnes, Stellen der Maschine, Anknüpfen der Fäden bestehende Arbeit, während sie auf einem Raume von etwa 2 Klaftern fortwährend ab- und zugeht. Die Spülmaschinen sind in der Regel in guten, lichten Localen aufgestellt. Von zwei Mädchen bedient, spult eine Maschine mit 20 Spindeln oder Garnwinden circa 500 Strähne per Tag. Der Verdienst beträgt im Durchschnitte 2 fl. 50 kr. bis 3 fl. per Woche. Bei dem Schuss-Spulen, das tlieils von Knaben, tlieils von Mädchen verrichtet wird, sitzt der Arbeiter vor dem Spulrade und hat Augen und Hände fleissig zu beschäftigen, denn Aufmerksamkeit und Fertigkeit bilden die wesentlichsten Bedingungen dieser ebenfalls mit geringer physischer Kraft ausführbaren Arbeit.

Das Spulrad ist in den meisten Fällen im Weblocale untergebracht. Der Taglolm beträgt 30 bis 35 kr