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Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : Weltausstellung 1873 in Wien ; erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon / verfasst von Carl Holdhaus und Franz Migerka
Entstehung
Seite
82
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Gruppe VII.

M e t n 11 - I n <1 u s < r i o.

Fabrikation von Gold-, Silber- und Jnwelen-Arbeiten.

(Wien.)

Weiblicher Arbeitskraft übertragene Arbeiten sind:

1. Das Vergolden.

Dasselbe erfolgt hauptsächlich durch weibliche Arbeitskräfte, und zwar in der bei den Bronzewaaren (S. 120) beschriebenen Weise. Die Gegenstände, welche der Manipulation des Vergoldens unterliegen, sind sehr mannigfaltig, da sie sämmtliche Artikel der Silber- waaren-lndustrie umfassen.

Lehrzeit beiläufig sechs Wochen. Arbeitslohn per Woche 4'/ 2 bis 8 fl., im Durch­schnitte 5'/ 2 fl.

2. Das Pobren.

Das Poliren der vergoldeten Gegenstände wird auf gleiche Weise, wie in der Bronzewaaren-Industrie verrichtet. Wochenlohn 0 bis 7 fl. im Durchschnitte.

3. Das S c h 1 e i f e n.

Diese Arbeit hat die Herstellung eines Glanzes auf den sich in natürlichem Zustande befindlichen Flächen der edlen Metalle zum Zwecke. Das Schleifen wird je nach dem Gegenstände bald feiner, bald einfacher ausgeführt.

Der Gegenstand wird mit pulverisirtem Bims, der mit Wasser oder Oel befeuchtet ist, bestrichen, dann mit Holz oder mittelst einer mit Filz überzogenen Feile gerieben. Tn zweiter Reihe geschieht sodann die gleiche Manipulation mittelst Trippei und dann durch sog. Pariser Roth, wozu ebenfalls die Filzfeile oder ein guter hirschlederner Lappen verwen­det wird. Den feinsten Glanz endlich erzielt man durch Bearbeitung mit den Händen, resp. durch Reiben mit der Handfläche.

Durchschnittlicher Wochenlohn 6 bis 7 fl.

4. Das Emailliren.

Die zu emaillirenden Gegenstände gelangen zu dieser Arbeit, nachdem vom Graveur vermittelst des Stichels die zum Emailliren bestimmten Flächen (Dessin) ausgenommen, d. h. vertieft worden sind. Das Email wird hierauf von einem Mädchen in nassem Zu­stande auf den Raum gebracht und die Feuchtigkeit durch ein trockenes Tuch heraus­gezogen. Der Gegenstand kommt alsdann in den Emailofen zur ersten Schmelzung, welcher Vorgang noch einmal wiederholt wird. Hierauf wird vermittelst der Schmirgelfeile der Dessin glatt gefeilt, der Gegenstand ausgewaschen und ausgetrocknet und dann im Ofen glanzgebrannt.