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Die Aufgabe der beim Webstulile verwendeten Arbeiterin ist ihrem Wesen nach nur die der Beaufsichtigung. Sie hat darauf zu achten, dass alle Bestandteile des Stuhles die vorgezeichnete Bewegung ausführen, die sich allmälig kürzende Kette von den Zettelrollen regelmässigen Nachschub erhalte, etwa reissende Kettenfäden angeknüpft werden, die Schützenspulen ihr Materiale abgeben und dieses, ist es verbraucht, durch neues ersetzt werde.

Das Ziehen der Auslösungsstange nach Rechts setzt den Stuhl sofort ausser Gang.

Die bei den mechanischen Bandwebstühlen beschäftigten Arbeiterinnen verdienen in der Woche 11. 4 80 bis fl. 0, in Ausnahmsfällen auch mehr.

Filzhut- Fabrikation.

Die Frauenarbeit in diesem Industriezweige besteht:

1. Im Ueberwaelien

der gleichmässigen Vertheilung des Haares nach den für den einzelnen Hut nothwendigen Mengen.

2. Im Auflegen.

Die Haare werden in möglichst dünne Schichten auf den Auflegetisch gelegt, damit den Maschinen (Blas- und Fachmaschinen) stetig die Menge zugeführt wird, welche die­selben verarbeiten können.

3. Im Filzen.

Die auf der Maschine erzeugten, noch sehr lose gebundenen Fache oder Tafeln wer­den, in nasse Tücher eingeschlagen, nach allen Seiten hin so lange gerollt, bis das Pro­duct eine gewisse Festigkeit gewonnen hat.

4. Im Garniren (1er Hüte,

nämlich Zusammennähen der Einlagefutter, Annähen des Hutleders und Einfassen des Hutes. -Das letztere geschieht auf der Nähmaschine, die ersteren Näharbeiten werden mit der Hand ausgeführt. In einzelnen Fabriken kommen noch Vorwiegen des Materials und Verpacken der fertigen Waare als weibliche Arbeitsprozesse hinzu.

Das Filzen erfordert grosse Genauigkeit, eine sehr leichte und sichere Hand und grosse Beweglichkeit der Arme, da eine einzige dicke Stelle in dem glockenförmigen Ge­bilde, das aus der Hand der Arbeiterin hervorgeht, das Product in seinem Werthe mehr oder minder beeinträchtigt. Sorgfalt und Geduld nehmen die genannten Arbeitsprozesse insgesammt in Anspruch.

Die vorherrschenden Altersclassen sind 1724 Jahre.

Beim Filzen und Auflegen beträgt bei lOstündiger Arbeitszeit der Wochenverdienst in Prag fl. 3.60, bei den Handnäherinnen 35 fl., bei den Maschinnäherinnen 45 fl. In Wien ist der Tagesverdienst 90 kr. bis fl. 1 10.

Die Lehrzeit beträgt mit Ausnahme des Garnirens, das, vollständige Durchbildung als Ziel gedacht, bis zu zwei Jahre währt, bei all den genannten Arbeitsprozessen 5 bis 6 Wochen.

Erzeugung von Miedern ohne Naht.

Der Rohstoff ist ein Gewebe, das aus Baumwollgarn (engl. Kette, österr. Schuss) hergestellt, in Bezug auf die Herstellungsweise keine bemerkenswerthen Sonderheiten bietet.

Das ausschliesslich von männlicher Arbeitskraft gefertigte Hohlgewebe Croise, gerippter Stoff, glatter Atlass, weiss oder färbig geht, nachdem es vom Trittstuhle ab-