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Mädchen und Frauen bei diesem Industriezweige beschäftigt; hievon kommen auf das Ver­richten von Gängen 10, Abspulon von Seide etc. 10, Hand- und Maschinennähen 00, Auf­putzzeichnen und Zuschneiden 10, Versehen von Cassa-Geschäften, Buchhalten etc. 10 Percent.

Erzeugung' von Frauenputzwaaren (Alodisiinneiiarbeitc».)

Mit der Erzeugung von Damenputzwaaren (Hüten, Häubchen, Coiffuren u. s. w.) be­schäftigen sich in Wien, der Natur der Sache entsprechend, zumeist nur Frauenhände. Die hiesigen Modistinnen beschränken sicli zwar, wie auch anderwärts, grösstentheils darauf, nach Pariser Modellen zu arbeiten, innerhalb dieser Grenzen macht sich jedoch vielfach eine geschmackvolle Ausfertigung der Arbeiten bemerkbar.

Die Hauptbedingung, guten Geschmack als gegeben vorausgesetzt, bedarf es zur Erler­nung der Modistinnenarbeit keiner besonderen Vorkenntnisse, sondern es genügt die gewöhn­liche, in häuslicher Arbeit erworbene Fertigkeit des Nähens; die Lehrmädchen nehmen an der Anfertigung von Putzwaaren selbst sofort thätigen Antheil. Lehrmädchen, welche sich, was übrigens in diesem Gewerbe selten stattfindet, gänzliche Verpflegung (Kost, Wohnung und Kleidung) bedingen, finden im Alter von 14 Jahren gegen eine zweijährige Lehrzeit, im Alter von 15 Jahren gegen eine anderthalbjährige Lehrzeit Aufnahme. Mädchen über 14 Jahren, welche sich selbst verpflegen und eine Lehrzeit von 9 Monaten eingehen, haben 5 fl. monatliches Lehrgeld, bei einer sechsmonatlichen Lehrzeit 10 fl. Lehrgeld per Monat im Vorhinein zu zahlen.

Die meisten zahlenden Lehrmädchen lernen die Modistinnenarbeit blos zum Zwecke der eigenen Anfertigung des Familienbedarfes und machen nur bei dem Eintreten ungün­stiger Verhältnisse von dem Erlernten durch Verwendung im Gewerbe selbst Gebrauch.

Die hauptsächlichsten Handarbeiten der Frauenputzwaaren-Erzeugung sind:

a) Zusammennähen, d. h. Aufeinanderlegen zweier Stoffenden und Aneinander­heften derselben mittelst leichter Vorstiche oder Hinterstiche.

b) Ein säumen. Der Stoffrand wird doppelt eingebogen und mittelst leichter Stiche in dieser Lage festgehalten.

c) Staffiren. Darunter versteht man, dass zwei Stoffenden gegen einander einge­bogen und mit leichten Stichen aneinander geheftet werden.

d) Passepoiliren, d. i. Einlage eines oder mehrerer Schnürchen in schräge ge­schnittene Stoffstreifen.

e) Wattiren. Nachdem zwischen zwei Stofftheilen Watta eingelegt ist, durchsteppt man das Ganze nach beliebigen Mustern.

f) Falbeln. Stoffstreifen werden gleichmässig in einer Richtung in Fältclien gelegt und letztere festgenäht.

g ) Garniren. Hier handelt es sich darum, Stoffstreifen, ob gerade oder schräge ge­schnitten, in verschiedenartige Falten zu legen und die Falten festzunähen.

h ) Rüschiren. Hiebei findet derselbe Vorgang wie bei dem Garniren statt, nur werden die Falten möglichst dicht und buschig zusammengeschoben.

i) Formüberziehen, d. i. Aufspannen des Stoffes auf das Hutgestell.

It) Montiren. Dies ist das schliessliche Verzieren der Damenputzwaaren mit Blumen, Schleifen, Federn, Faltenbesatz u. s. w.

Der Leistungsfähigkeit des Arbeitspersonals entsprechend, werden folgende Kategorien unterschieden: Lehrmädchen, Handarbeiterin, Tischmademoiselle, Stück-