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nicht fehlen und es ist zu dieser Arbeit nur wenig Uebung erforderlich; auch wird die­selbe häutig von den Mädchen zu Hause verrichtet. Alterder Arbeiterinnen 14 bis 80 Jahre.

Wochenverdienst 3 bis 5 fl., durchschnittlich 4 fl.

Ausser den hier angeführten Verrichtungen gibt es bei der Fabrikation von Näh- und sonstigen Nadeln noch manche andere, die, bisher von Männern und Knaben besorgt, von Frauenspersonen verrichtet werden könnten.

Hiezu gehört beispielsweise bei der Nähnadel-Fabrikation das Drillen der Nadeln, d. i. das Nachbohren der Gehre. Ferner könnten Frauenspersonen das Vergolden der Nadelöhre besorgen, welche Arbeit weder viele Uebung noch besondere Anstrengung erfordert.

Bei der S t r i c k n a d e 1 - E r z e u g u n g könnte das Blaumachen und Schlängeln Frauen übertragen werden. Das erstere geschieht durch Erwärmen der polirten Stricknadeln in einem Ofen bis zum Hervortreten des richtigen Farbeütones. Das Schlängeln besteht im Weissätzen einer schraubenförmigen Linie auf den blauen Nadeln. Dies geschieht mit Hilfe eines kleinen Maschinchens, das sehr leicht zu handhaben ist.

Bei der Haarnadel-Erzeugung könnte etwa noch das Umschlagen der Nadel­schäfte allgemeiner, als es bis jetzt der Fall ist, den Frauen übertragen werden. Das Umschlagen wird ebenfalls mittelst eines kleinen Maschinchens vollzogen; es beansprucht auf die Dauer etwas mehr Kraft.

Bezüglich der Stecknadel-Er zeugung wäre in dieser Beziehung zu erwähnen das Spinnen des Kopfdrahtes, welches mittelst eines kleinen Spinnrades bewirkt wird und sehr wohl, wie auch das Schneiden des Kopfdrahtes, durch Frauen besorgt werden könnte; ferner die Bedienung der Stecknadelmaschinen. Wo an Stelle der Handwippen Stecknadel- Kopfmaschinen verwendet werden, könnte die Bedienung der letzteren an der Seite eines Meisters ohneweiters von Mädchen besorgt werden.

Da die Arbeitsverrichtungen bei der Nadelfabrikation im Allgemeinen mehr Genauig­keit als physische Kraft beanspruchen, so finden sich unter den betreffenden Arbeiterinnen auch mehr zart gebaute als kräftige Frauenspersonen. Bei diesem Industriezweige wird oft schwächlichen, zu anderen Beschäftigungen kaum geeigneten Mädchen Aufnahme ge­währt. Dies erklärt den zum Theil geringen Verdienst derselben.

Die Arbeit dauert, was insbesondere die M. W. Schlosssche Nadelfabrik zu Hain­burg, das einzige in OesterreichUngarn bestehende Fabriks - Etablissement dieser Art, betrifft, ohne Unterbrechung das ganze Jahr hindurch, und die Frauenspersonen arbeiten daselbst an den Werktagen in der Regel täglich durch 10 Stunden. Eine Ausnahme hie­von machen nur die Schulkinder, von denen eine geringe Anzahl, namentlich bei den Stecknadelwippen, 4 bis 5 Stunden täglich arbeiten. Im Uebrigen werden in Hainburg nur solche Arbeiterinnen aufgenommen, welche die vier Jahrgänge der Volksschule ab- solvirt haben.

Gegenwärtig sind in der Nadelfabrik zu Hainburg 75 Frauen und Mädchen beschäf­tigt, welche sich auf 100 umgerechnet auf die verschiedenen Hauptarbeiten, wie folgt, vertheilen :