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2. Drehen der Formen.

Im Laufe der in der Kegel mindestens ein Jahr währenden Lehrzeit werden die Mädchen zunächst mit der Herstellung kleinerer und ordinärer Sachen (Sauce-, Senflöf­fel &c.), beschäftigt; erst wenn sie genügend durchgebildet sind, wird ihnen die Ausfüh­rung werthvollerer Objecte (Vasen, Waschservice &c.) übertragen.

Die bei dieser, keiner Erklärung bedürfenden Arbeit verwendeten Mädchen werden per Stück mit 1 bis 20 Kreuzer entlohnt. Minder tüchtige kommen so auf fl. 2 bis fl. 3, mehr durchgebildete auf fl. 5 bis fl. 6 in der Woche.

3. G-lasiren.

Die einmal ausgeglühten Geschirre werden, nachdem sie abgekühlt sind, von Mädchen im Brennhause abgestaubt und in die Glasurmasse getaucht. Es ist dies ein Arbeitspro­zess, der grosser Aufmerksamkeit bedarf, weil die richtige Zeitdauer des Eintauchens die Güte der Waare mitbedingt.

Vom Fusse oder den Untertheilen des Geschirres wird sodann die Glasur mit einem Messer abgeputzt, weil dasselbe im anderen Falle beim Einbrennen an der Kapsel hän- gen bliebe.

Die hiebei beschäftigten Arbeiterinnen werden per Ofen entlohnt und verdienen ca. fl. 4 per Woche.

4. Einbrennen von Zeichnungen.

Die dem weiblichen Geschlechte hierbei zufallende Arbeit besteht im Bestreichen der gravirten Platte mit Druckfarbe, Durchziehen derselben durch zwei Walzen, wobei sich die Platte auf Papier abdruckt, sodann im Ankleben dieses Papiers auf dem Porzellan.

5. Polireu der fertigen Porzellan- Waaren.

Die hierbei beschäftigten Arbeiterinnen haben das eingebrannte Gold, welches aus dem Ofen kommend ganz matt aussieht, zu polireu, um es wieder glänzend zu machen.

Nach dem Stücke entlohnt, verdienen sich die Arbeiterinnen hierbei 60 kr. per Tag.

6. Sortiren der fertigen Waare.

Zweck dieser Arbeit ist Ausscheiden des Ausschusses. Die hiermit beschäftigten Arbeiterinnen haben auch das Geschirr ins Magazin zu tragen. Der Taglolm beträgt 60 kr.

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7. Arbeiten bei der Porzellanknopf-Fabrikation.

Eine Arbeiterin hat die in Streifen geformte Masse in die Maschine einzuschieben, während eine andere das Rad dreht.

Die herausfallenden Knöpfe werden, wenn sie trocken geworden sind, von anderen Arbeiterinnen in Glasur getaucht und in Kapseln gelegt, ausgebrannt, dann zum Zwecke der Ausscheidung des Ausschusses sortirt. Hierauf werden die Stifte eingekittet und die fertigen Knöpfe endlich mittelst eines Rechenbretes in Packeten von je 250, 500 oder 1000 Stück gepackt.

Es sind hierbei Mädchen beschäftigt, welche, per 1000 Stück entlohnt, ca. fl. 2 50 kr. per Woche verdienen.

Die Arbeit währt durch 11 Stunden. Die Arbeiterinnen stehen im Alter von 15 bis zu 30 Jahren.

Mehrere Arbeitsprozesse dieser Industriezweige bedingen eine höhere, künstlerisch wenigstens angehauchte Bildung, Formen- und Farbensinn; gemeinsam lassen sie daher eine entsprechende kunstgewerbliche Vorbildung der Arbeitskräfte als wesentliches För­derungsmittel ersehen.

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