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S teindruckerei.

Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Steindruckerei ist bisher auf unter­geordnete und Avenig lohnende Verrichtungen beschränkt.

Diese Arbeiten sind:

I. I)ns Hronziren mul Ansputzen.

Die von dem Steindrucker mit klebriger Firnissfarbe vorgedruckten Bilder, Etiquetten u. s. av. Averden mit Baumwolle, die in Metallbronze getaucht ist, leicht eingerieben und mit reiner Wolle Avieder abgewischt. Die Arbeit wird sitzend verrichtet, Augen und Hände sind dabei in Thätigkeit.

2. Das Aufträgen von Blattmetall «ml »las Ausputzen.

Die auf vorbesagte Weise gemachten Abdrücke Averden mit der bedruckten Seite auf die vorhandenen Schlagmetall-Fläclien gelegt, worauf das klebenbleibende Metall behufs grösserer Haltbarkeit mit einer kleinen Walze gut angeAvalzt und nach vollständigem Trocknen der Farbe das ausserhalb und zAvisehen den Farbflächen befindliche lose Metall mit Lappen Aveggerieben Avird. Dieses Verfahren erfordert blos eine aufmerksame Behandlung und Avird sitzend verrichtet, es sind ebenfalls Augen und Hände in Anspruch genommen.

Den unter 1 und 2 erwähnten kleinen Hilfsarbeiten, welche nicht anstrengend sind und von den Arbeiterinnen schon nach der ersten Belehrung sofort verrichtet Averden, Avidmen sich meistens Mädchen im Alter von 1420 .Jahren.

Der geringste Wochenlohn beträgt 3 fl., der höchste 5fl fl., der durchschnittliche 5 '/ 2 11. in den geAvöhnlichen Arbeitsstunden, bei Ueberstunden 7 bis 9 fl.

Das Einlesen mul IMmctiren.

Das Einlegen, nämlich das Einlegen des zu bedruckenden Papiers in die Schnell­presse, Avird angeAvendet, Avenn ein Bogen blos einseitig und in einer Farbe zu bedrucken kommt. Der Bogen wird hierbei mit beiden Händen gefasst und nach zwei Seiten hin unter einem rechten Winkel jedesmal gleichmässig an die vorhandenen Seitenmarken angelegt, worauf er von dem Greifer der Maschine erfasst und durch die Maschine gezogen Avird.

Anders verhält sich aber die Sache, Avenn der Bogen auch auf der Rückseite oder in mehreren Farben zu bedrucken ist. Hier handelt es sich darum, dass bei dem Durchsehen durch das Licht die doppelt gedruckten Seiten genau aufeinander passen (Register halten), oder dass bei mehrfarbigem Drucke eine Farbe genau an die andere passt, um bei Vollen­dung des Druckes mit der letzten Farbe e : n vollkommen und genau passendes Bild des Ganzen zu erhalten. Um diesen Zweck zu erreichen, bezüglich dessen mathematische Ge­nauigkeit nöthig ist, befinden sich in der Maschine Nadel-Puncturen, Avelche bei dem Drucken der ersten Seite des Bogens, Avenn der Gegenstand doppelt gedruckt Averden soll, oder bei dem Drucke der ersten Farbe, falls der Gegenstand mehrfarbig Avird, den Bogen an ZAvei entgegengesetzten Seiten durchstechen. Sobald nun der Bogen zum zAveiten Male gedruckt wird, muss derselbe bei schnellem Gange der Maschine mit den vorhandenen Löchern genau in die Nadel-Puncturen gesteckt Averden. Dieses zweite Einlegen av i r d eben Punctiren genannt und erfordert eine grosse Genauigkeit. Die Arbeit wird stehend verrichtet, Augen und Hände sind in lebhafter Thätigkeit; feines Gefühl der Fin­ger an beiden Händen Avird hier besonders erfordert.

Der Wochenlohn für das Einlegen und Punctiren, das eine Einübung Avährend meh­rerer Wochen erfordert, beträgt 67 11.; bei starkem Geschäftsgänge, namentlich in den Wintermonaten, steigt der Wochenlohn durch Ueberstunden selbst bis auf 10 fl.