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in ihr spätes Alter fortsetzen. Die meisten in Nieder-Oesterreich verwendeten Arbeiterinnen dieser Branche stammen aus dem südwestlichen Böhmen und nur wenige aus Nieder- Oesterreich.

Der wöchentliche Verdienst schwankt zwischen 3 fl. 60 kr. und 7 fl. 20 kr., die Mehrzahl der Arbeiterinnen verdient sich wöchentlich circa 4 fl. 80 kr.

Diesem Verdienste gemäss ist auch die Lebensweise der Arbeiterinnen eingerichtet. Gewöhnlich sind sie an Kalkbrenner und Steinbrecher verheirathet und wohnen theils zu­sammen in Arbeiterwohnungen, theils einzeln bei den benachbarten Bauern.

In den Steinbrüchen für Kalkbrennereien dürften in Nieder - Oesterreich im Ganzen circa 150 Arbeiterinnen beschäftigt sein.

b) Kalk- mul Gyps-Erzeu^ung.

Zur Weisskalkfabrikation selbst werden wegen der anstrengenden Arbeit Frauenspersonen nicht verwendet.

Auch bei der Portland-Cement-Fabrikation ist dies im Allgemeinen nicht üblich und nur vereinzelt der Fall. Eine Fabrik Nieder - Oesterreichs beschäftigt 8 bis 10 Arbeiterinnen; sie werden theils bei einer Thonschneidemaschine, theils zum Sortiren des Portland-Cements nach dem Brande verwendet.

Wochenlohn 4 fl. 20 kr. bei einer täglichen Arbeitszeit von 10 Stunden.

Von der Fabrikation des hydraulischen Kalks und von der Gypsb rennerei gilt dasselbe, was von der Portland-Cement-Fabrikation gesagt worden ist. Ein in Nieder-Oester­reich gelegenes Etablissement zur Erzeugung von hydraulischem Kalk beschäftigt 16 Ar­beiterinnen, welche die Fortschaffung des Schotters und die Beförderung des zerschlagenen Steinmaterials mittelst Bahn zum Hochofen besorgen.

Wochenlohn 4 fl. 80 kr. bis 5 fl. 20 kr. bei zehnstündiger Arbeitszeit.

Bezüglich der Vertheilung der Arbeiterinnen nach den in Betracht gezogenen Industrie­gruppen ist zu bemerken, dass mit Ausseracktlassung der kleineren Zahlen, in der west­lichen Reichshälfte entfallen :

Auf Gruppe III. (Chemischelndustrie) . . . . . ungefähr 7500,

IV. (Nahrungs-und Genussmittel als Erzeugnisse

der Industrie) . 16100,

B V. (Textil- und Bekleidungs-Industrie) ... , 95800,

* VII. (Metall-Industrie) . . 2300,

, IX. (Stein-, Thon- und Glas-Industrie ... 5700,

* XI. (Papier-Industrie) . 7700.

Zwischen dem Erzherzogthume u. d. Enns (Wien) und den übrigen Ländern der westlichen Reichshälfte schwankt das numerische Verhältniss der verwendeten weiblichen Arbeitskräfte im grossen Durchschnitte zwischen 3 / 4 : 1 und 1 : 1 ; nur in der Gruppe IV. ist das Verhältniss etwa 6:1.