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Hofe. Meine Kopfschmerzen waren so heftig geworden, daß wir einen Arzt um Rath fragen mußten. Dieser, ein liebenswürdiger Landsmann von uns, ließ mich, nachdem er einen Aderlaß und Arznei verordnet hatte, baldige Genesung hoffen. In der That wurde mir nach der Blutentziehung wohlcr. Der Baron hatte, um seine Reise so bald als möglich fortsetzen zu können, mit einem Engländer und dessen Frau (oder wie sich später herausstellte Maitresse) noch am Tage unserer Ankunft eine der Segelbarken des Nil zur Reise nach Kairo gemiethet. Man schilderte uns die ,,D ah ab're" *) als ebenso bequem und wohnlich wie unser Gasthaus, weshalb ich mich, trotz meines Kopfschmerzes, zur Weiterreise bereit erklärte. Die nöthigen Vorbereitungen und Einkäufe wurden gemacht, die Gesellschaft miethete sich einen Dragoman Namens MLHLmmed, welcher zugleich Koch und Bedienter sein sollte, und bestellte die Esel zum Ritt an den Alerandrien mit dem Nil verbindenden Kanal.
Wir brachen am 31. Juli Abends vom Gasthofe auf, verließen Alerandrien durch das „Lalld st sclmrklli" oder das östliche Thor und ritten bei einbrechender Nacht an der kolossalen Säule des Pompejus vorüber und dem Kanale Mäh muh die zu. Durch eine Akazienallee hindurchreitcnd kamen wir in ein elendes, nach dem Landhause eines türkischen Großen Mohar- rem-Bc'i genanntes Dorf am rechten Ufer der Mahmuhd'ie, wo unsere Barke liegen sollte. Die Nacht war aber so rasch hereingebrochen, daß wir sie nicht mehr auffinden konnten und zuletzt beschlossen , die Gastfreundschaft der Landbewohner in Anspruch zu nehmen.
Mahammed führte uns in eins der größeren Häuser. Ein Diener empfing und geleitete uns in das Empfangszimmer des Hausherrn. Dieser nahm uns, nachdem er unseren Wunsch durch Mahammed's beredten Mund erfahren hatte, sehr freundlich auf, bewirthete uns mit würzigem Kasse, übersüßen Weintrauben und köstlichem Tabak und ließ uns nach einigen Stunden gute und reinliche Lager aufschlagen. Wir verbrachten in dem kühlen
) Zu deutsch „die Goldene," Name dieser Barken.