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glühenden, schwarzglänzenden Felsenpartieen geben dem Panorama etwas schauerlich Wildes, aber da liegt wenig weiter oben Äkäh- » sch 8 mit seinem weißen, zwischen Mimosen hervorschauenden Schechs- grabe, umgeben von freundlichem, bebautem Ackerlande, und mildert das grausig Todte der übrigen Wildniß.
Gegen Mittag erreichen wir die heiße Quelle von Okme. Sie kommt neben einem alten, halbverfallenen und verschlemmtcn Thurme, welcher sie früher wohl gefaßt haben mag, zu Tage. Rings herum ist der Boden mit einer Salzkruste bedeckt. Die Wärme der Therme beträgt über 40" Reaum.; ihre Wassermenge ist gering, hell und nach Schwefel schmeckend. Obgleich überall in Nubien als Heilquelle bekannt, wird sie doch wenig benutzt. Selten badet ein Kranker in ihr, gewöhnlich aber mit gutem Erfolge. Diese Quelle ist die einzige, welche zwischen Charthum und Kairo in den Nil fällt.
Die Stromschnclle von Akahsche ist kaum eine halbe Meile südlich von ihr entfernt; wir erreichten sie Nachmittags. Von allen i Schiffen war das unsrige das einzige, welches den Schellahl so
fort durchschiffte. Unser stromkundigcr Reis wiederholte, unzählige Male von der Strömung zurückgeworfen, den Versuch, über den Katarakt zu schiffen, solange, bis er gelang. Wir gingen oberhalb desselben am rechten Ufer an's Land.
Jdrieß, unser schwarzbraimcr, nubischcr Diener, badete sich, kleidete sich festlich an und ging nach dem heiligen Grabe, um dort das Abendgebet zu verrichten. Der daselbst ruhende Schech steht, als Schutzpatron der Stromschnclle, in viel zu hoher Achtung, als daß es sich ein Schiffer erlauben würde, an seinem Grabe vorüber zu gehen, ohne zu beten. Das Schiffsvolk aller mit uns angekommenen Barken folgte dem Beispiele unseres Jdrieß; nur der alte, religiöse Reis Bellahl konnte nicht wohl abkommen. Da brachten ihm seine Leute Erde von dem heiligen Grabe mit; er streute diese aus das Deck seines Schifflcins und betete auf ihr. ^ Bellahl's Gottesfurcht ist unserer Achtung werth. Ehe er sein Schiff
in die brausenden Wogen steuert, kniet er zum Gebete hin, um sich den Segen Allah's zu der gefährlichen Fahrt zu erflehen; wenn die - 6