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geschnallt. Der Lastsattel ist ein ganz erbärmliches Machwerk, der Scrds ein Produkt aus Künstlcrhand. Er ruht auf einem soliden, sauber gearbeiteten Gestell und besteht aus einem muldenförmigen, ungefähr einen Fuß über dem Rückenhöckcr des Thieres erhöhten Sitz für den Reiter. Am vorderen und Hinteren Ende des Scrdj erheben sich zwei Knöpfe um mehrere Zolle. Sie dienen zum Aufhängen der dem „Hedjahn", — dem Reiter eines Herrschn — nöthigen Geräthschasten, z. B. der Simsemle, der Jagd- oder Munitionstaschc, der Waffen, Pistolenhalster u. s. w. Den Sitz belegt man sich mit einem langzottigen, gewöhnlich brennendroth oder blau gefärbten Schaffell, „Farrwa"; zu weich darf er, weil er sonst zu sehr erhitzen würde, nicht sein und deshalb nie aus Federkissen bestehen. Der Zügel ist eine einfache, mehrere Male halftcrartig um den Kopf des Hedjihn gezogene Schlinge, welche beim Anziehen das Maul zusammenschnürt, der Beizügel eine dünne, durch das eine Nasenloch gezogene Lederschnur. Ein Gebiß hat das Neitkamcl nicht.
Der Reiter trägt am Besten weiche, langgeschäftete Stiefeln ohne Sporen, enge, europäische Beinkleider, eine kurze Jacke mit weiten Aermeln, die Leibbinde, den Tarbuhsch und das dichte Baumwollentuch der Beduinen, „Khuff'ie" genannt, um sich bei großer Hitze damit kaputzenartig den Kopf einhüllen zu können. Um daö Handgelenk hängt die unerläßliche Nilpeitsche an einem Riemen. So ausgerüstet tritt er zu dein mit znsaiiimengebogenen Beinen lm Sande liegenden Reitkamele, besänftigt und ermähnt es durch einen eigenen — dem Laute eines mit aller Kraft aspirirten oll ungefähr ähnlichen — Kehlten zum Stilllicgen, faßt den Zügel so kurz als möglich mit der linken, den vorderen Sattelknopf mit der rechten Hand, erhebt den rechten Fuß vorsichtig bis in den Serdj und schwingt sich mit möglichster Schnelligkeit in den Sattel, wobei man sich sofort mit beiden Händen festhalten muß. Es gehört eine sehr große Gewandtheit dazu, den Hedjihn in dieser, einem Hedjahn zukommenden Weise zu besteigen. Das Kamel wartet es nämlich nicht ab, bis sich der Reiter im Sattel festgesetzt hat, sondern richtet sich, sobald es den geringsten Druck verspürt, in
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