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Erster Theil
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meuchlings gemordet, unbesiegt. Noch lebte ihre tapfere Krieger« schaar. Aus ihrer Mitte wählten sie sich neue Führer und zogen sich nach Nubien zurück, in der Absicht, dort ein neues, von ihnen beherrschtes Reich zu gründen. Mahammed-Aali'S Truppen folgten ihnen. Jbrihm, Sais und andere Festungen der Ma­meluken wurden belagert und erobert, obgleich die Belagerten mit Todesverachtung kämpften und den Siegern nur ihre Leichen über­ließen. Zu schwach, um sich in offener Feldschlacht dem Feinde entgegenzustellen, mußten sie sich in die Festungen werfen, wurden einzeln angegriffen und endlich vernichtet. Das siegreiche Vordrin­gen des türkisch - egyptischen Heeres führte zur Eroberung von Län­dern, nach deren Besitz der egyptischc Usurpator früher nie gestrebt hatte, wurde aber auch die Quelle namenloses Elendes für mehrere Völkerschaften, welche sich bis dahin ihrer Freiheit und des damit verbundenen Glückes zu erfreuen gehabt hatten. Die Mameluken hatten bis zum letzten Hauche für ihre Unabhängigkeit gekämpft, die Nubicr mußten mit ihnen gemeinschaftliche Sache machen, um ihre Freiheit zu schützen und ihr Heimathsland zu vertheidigen. Von den schwächlichen Barabra konnten die egyptischen Truppen nicht aufgehalten werden; der Adel Nubiens, die sieggewohnten, tapferen und stolzen Scheine mußten sich dem heranwogenden Heere entgegenwerfen. Die immer Siegenden sollten zum ersten Male besiegt werden.

Im Jahre 1820 stellten sich die ScheiNe den Egyptern bei Korti gegenüber. Mit Schaudern denkt noch heute jeder Nu- bier des unglücksvollen Tages. Die Egypter siegten. Ein tapferes, heldcnmüthiges, aber regelloses Volk kämpfte mit Lanze und Schild gegen tüchtige Krieger mit dem ihm noch unbekannten Feuerrohr in der Hand. Seine Frauen waren mit ihren Kindern hinausgezogen, um die Männer durch gellenden Schlachtruf zum Kampfe anzu­feuern oder im frommen Gebete den Sieg für sie zu erflehen. Sie hielten ihre Kinder auf den Armen empor und beschworen lieb­kosend die Väter, ihr Theuerstes vor schmachvoller Knechtschaft zu bewahren. Der Kampf begann. Die Geschütze der Egypter schleu­derten Tod und Verderben in die Reihen der tapferen Nubier und,