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pflanzt man anch Gurken von geringer Güte und unbedeutender Größe. Sonst sieht man in der Nahe Charthum's noch Gerste und Bohnen, Durrah und Dachen auf den Feldern, je- e
doch werden die letzteren Getraidcarten in weit größerer Ausdehnung in der Steppe gebaut.
Die Bevölkerung der Stadt Charthum ist aus sehr verschiedenen Elementen zusammengesetzt, wenn auch nicht so bunt gemischt, als in Kairo. Alan kann die Gesammtzahl der Bewohner auf 30,000 Seelen anschlagen, wovon vielleicht 3000 auf daS Negermilitär kommen dürften. Wir finden in Charthum Türken, Europäer, Griechen*), Juden, Egypter, Nubier, Su- dahncsen, Abyssinier, Gsllüs und vier oder fünf verschiedene Negervölker, als z. B. Dah r-Fuhr-Neger, Schil- luk, Dinkha, Neger aus Takhale und vom oberen Laufe des blauen Flusses u. s. w. Die Türken des Ost-Sudahn und Egyp- tens find von ihren Landsleuten wegen ihrer schlechten Sitten verachtet, stehen aber in moralischer Hinsicht noch hoch erhaben über den Europäern Charthum's, denn diese sind mit wenigen Ausnahmen der Abschaum ihrer Nationen. Griechen und Juden sind im Sudahn nicht besser oder schlechter, als anderswo und die Egypter ihren heimischen Sitten und Gebräuchen treu geblieben. Ueber die zuletzt genannten Völkerschaften werde ich mehr zu sagen haben.
Unter den Sudahnesen haben wir alle jetzt in den Ländern des weißen und blauen Flusses einheimischen braunen Völkerschaften des innern Afrika zu verstehen. Schon seit mehreren Jahr-
*) Die Griechen werden in der Levante nicht zu den Europäern gezählt, es würde sich sogar jeder länger in Egyptcn ansässige Europäer beleidigt fühlen, wollte mau einen Griechen ihm gleichstellen. Es wird selbst ausdrücklich bemerkt, wenn man Jemanden nach der Nationalität eines noch unbekannten Mannes fragt, wenn dieser ein Grieche ist, daher ein Grieche und kein Europäer sei. In ganz Nord-Ost-Afrika stehen die Grieche» in so schlechtem Rufe, daß sich daraus diese sonderbare Thatsache erklären läßt.