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Erster Theil
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durch die öde Umgebung der Stadt niedergedrückte Gemüth und ihre Früchte sind bei der Fruchtlosigkeit der inncrafrikanischen Holz­tz arten oft ein erwünschtes Labsal. In diesen Gärten gedeihen noch

Weintrauben, Limonen oder Zitronen von der Große der Wallnüsse, Granatapfel, Feigen, Kaktus- oder Stachel- feigen, Bananen und die ananasartigcn Früchte eines BaumeS, Khischta" genannt, von köstlich aromatischem Geschmack. Außer­dem zieht man hier Gemüse, als: Mülüch'ie, ein niederes, un­serer Pfeffermünze an Gestalt ähnliches, wie Spinat schmeckendes Kraut; BiUn', die schleimige Frucht eines auch in der Steppe wildwachsenden und dort unter dem Namen ÜökL bekannten Strauchs; BitlngZchn rswid und Bitingahn LchmLr, schwarze und rothe Liebcsäpfel; Khölstsch, ein breitblättriges Zwiebel­gewächs, dessen Zwiebeln geröstet den Kartoffeln ähnlich schmecken; Ridjls, Salat; Lüb'i«, Bohnen und Brlsssl, Zwiebeln. Die Dattelpalme hat hier ihre südlichste Grenze erreicht und liefert, wenn sie auch zu schönen Stämmen erwächst, keine guten Früchte mehr. Einige Gärten sind so geräumig, daß man in ihnen Getraide baut. Bei gut unterhaltener Bewässerung hat man auf ein und demselben Stücke schon viermal im Jahre Waizcn geerntet, so groß ist die Fruchtbarkeit und lebenbeschleunigcnde Wärme dieser Gegend.

Der Ackerbau spielt in der Nähe Charthum's, ebenso wie die Thierzucht eine sehr untergeordnete Rolle. Man schafft die noth­wendigen Lebensrnittel in so großer Menge herbei, daß die Preise derselben sehr niedrig sind und man in der That nicht bcnöthigt ist, bei Charthum große Sorgfalt auf ihre Erzeugung zu verwen­den. Nur die Melonen werden hier in namhafter Menge gezogen und geben einen sehr reichlichen Ertrag. Während der trocknen Jahreszeit baut man sie auf den im blauen Flusse entstehenden Sandinseln, während der Regenzeit einzeln in den Gärten. Sie werden so billig, daß man für zwanzig Para oder einen Silber- ^ groschcn sehr schöne Wassermelonen (arabisch BLtrech) und für

die Hälfte dieser Summe ebenso große Zuckermelonen (KHLuühn) kaufen kann. Obgleich sie den egyptischen Melonen an Güte nach­stehen , sind sie doch immer noch recht genießbar. Mit den Melonen