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Erster Theil
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Der Bilbil schmeckt säuerlich, jedoch keineswegs unangenehm, ist berauschend und wird in kleinen Quantitäten auch von Europäern gern genossen. Er vermehrt die in jenen Ländern die Gesundheit erhaltende Hautausdünstung und soll nach Aussage meiner Diener, unter denen sich große Verehrer dieses sudahnestschen Nektars be­fanden, sehr nährend sein.

In manchen Dörfern Sudahn's bereitet man noch ein drittes geistiges, uns Europäern eckelhastcs Getränk, die Bühsä. Sie ist ein dünnflüssiger, mehlartiger, aus einem gerösteten und dann zcrbrockten Durrahmchlklumpcn und Wasser zusammengesetzter Brei, welcher in saure Gährung übergegangen ist, und schmeckt höchst widerlich.

Bei der Armuth der innerafrikanischen Länder an fruchttragen­den Bäumen kennt man im Sudahn nur zwei Getränke, welche aus Früchten entstanden sind. Das erstere ist eine aus Datteln durch Gährung erhaltene Meriesa, das andre eine Limonade, welche man aus dem säuerlichen Mchlc der Früchte des Affcnbrot- baumö oder der Adansonie gewinnt. Beide sind wohlschmeckend. »

Ein drittes limonadenähnlichcs, erfrischendes Getränk erhal­ten die Sudahnesen durch einen Aufguß von Wasser über hart gebackene, noch besonders in der Sonne getrocknete, dünne und sehr saure Durrah- oder Dochenfladen. Bei Wüsten- oder Step- pcnreisen ist dieses einfache Getränk das beste, welches ich kenne.

Zum Verschenken des Bilbil bestehen in Charthum eigene Kneipen, in denen man gewöhnlich auch öffentliche Mädchen an­trifft. Die Reichen und Vornehmen Charthum's benutzten vor La- tief-Pascha's Regiment diese Einrichtung zur Erzielung eines schändlichen Gewinns, aus Rechnung eines empörenden Mißbrauchs der Sklaverei. Sie kauften sich mehrere hübsche Gallamädchen, räumten ihnen eine Tankha ein, verschafften ihnen Gelegenheit !

zum Ausschenken des Bilbil und zwangen sie, in diesen Kneipen als Freudenmädchen zu fungiern. Die Mädchen hatten die Ver­pflichtung, monatlich eine bestimmte Summe selbst bis zu zwei- ^

hundert Piastern ihres schnöden Gewinns an ihre Herren ab- abzulicfern und diese betrachteten ihre Sklavinnen als sehr einträg-