„Ehrlichkeit“, oder der direkte und offene ( freundliche) Umgang mit Menschen galt im deutschsprachigen Kulturraum als eine der Eigenschaften eines gemeinsamen „Nationalcharakters“. Diese Selbstzuschreibung beruhte auf der Vorstellung einer angeblichen „nationalen Identität“, die seit Ende des 18. Jhdts. auch (pseudo)wissenschaftlich ausgelegt wurde.
↩Mit “Deutschen“ sind hier Menschen aus dem deutschsprachigen Raum gemeint. Der heutige Staat Deutschland existierte damals noch nicht. Der „Deutsche Bund“ war zu dieser Zeit ein Staatenbund, dem auch Österreich angehörte.
↩Heißer Wüstenwind, von Sahara Richtung Mittelmeer wehend.
↩Im Jahr 1815, im Zuge des Wiener Kongresses, wurde Korfu in die Republik der Ionischen Inseln eingegliedert und unter britisches Protektorat gestellt.
↩Dolmetscher und Reiseführer im Nahen Osten
↩Vermutlich griechische Kykladeninsel Syros, deren Hafen einen wichtigen Knotenpunkt in der Schifffahrt im Ägäischen Meer darstellte.
↩
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten
einem alten Billard so gut als möglich ergötzten.Der Abschied von Herrn Baron Lichtenberg wurdemir beinahe schwer, da ich ihn einen so geraden undliebenswürdigen1 Character kennen lernte, wieman sie nur bey Deutsche findet2.- Er war ein Rhei-länder.4ter April. Heute Nachts um 12. Uhr fuhren wiraus den friedlichen Hafen und hatten bis gegenMittag ein ruhiges Wetter.- Nachmittag jedochlegte sich der Siroco3 und wir fuhren pfeilschnelldahin.- Einen langweiligeren Ostersonntag alsden heutigen verlebte ich nicht sobald.- Ich undJahsmiger lagen am Verdeck und ließen unsvon der Sonne bescheinen.- Heute fühlte icherst das Langweilige einer Seereise, nichtsals Himmel und Wasser.- Die Schwankungendes Schiffes waren jedoch so bedeutend, daß esunmöglich war in der Kajüte zu speisen, daherlagen wir alle am Verdeck und ließen so dentrefflichen Gerichten Gerechtigkeit widerfahren.Man sagt, daß wir heute Nacht in Corfu ankom-men werden.
5ten April. In aller früh weckte mich Mayer undsagte mir, daß wir schon vor Anker im Hafenvon Corfu liegen.- Ich ging schnell auf's Ver-deck und sah nun Corfu vom Hafen aus.-DieStadt ist von Außen sehr schön, befestigt, undsteht wie die ganze Insel unter dem Commandoder Engländer4.- Nachdem wir gefrühstickt hat-ten nahmen wir einen Dragoman5 und führen ansLand.- Das Innere der Stadt ist nichts weni-ger als schön, das Palais des englischen Gouver-neurs ausgenommen sind alle Häuser niedrigund schmal.- Wir nahmen im ersten Hotel dortein zweites Frühstück a l'anglais ein und gin-gen vor die Stadt hinaus um die Villas der Ver-möglichern Einwohner Corfu's zu besehen.- Esist ein überraschender Anblick für einen Deut-schen, der noch niemals im Süden reißte, so zwi-schen Limonier und Pomaranzenhainen zu wandern.Wir mußten uns beeilen um alles zu sehen daunser Schiff schon am 12. Uhr abfuhr.Unsere letzte Station wird Sira6 sein welchesauch zugleich der letzte europäische Hafen ist,