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Forderung ist daher auch eine angemessene Fühlungnahme mit der Publicistik, sowie nach einer formalen Änderung in der Art der Behandlung des Budgets dieses Bildungszweiges.
Von Anfang an musste die Verwaltung auch ihr besonderes Augenmerk auf eine rationelle Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte richten. Sie ist — wie wir schon wiederholt hervorheben mussten — das erste Erfordernis der Durchführung der Reform, ohne dessen Befriedigung alles andere in Frage gestellt wäre. Es muss daher für eigene Curse zur Ausbildung von Lehrkräften gesorgt werden, an denen es übrigens in fremden Staaten für manche Bereiche an geeigneten Vorbildern nicht fehlt. * **) ) Unter anderem wären solche Curse abzuhalten für Lehrkräfte an Fabriksschulen (Koch- und Arbeitsschulen), Dienstbotenschulen, Wirtschaftsschulen, höheren Haushaltungscursen (für gewisse Disciplinen), Geschäftscursen, landwirtschaftlichen Cursen, Fortbildungsschulen, und zwar bei den letzteren in ihren Hauptrichtungen. Die Zahl der Cursfrequentantinnen, welche in ausreichender Weise zu stipendieren wären, müsste eine beschränkte sein. In dem Maße, als durch solche Vorkehrungen Kräfte ausgebildet würden, könnte das Tempo bei der Errichtung von Schulen beschleunigt werden. Voraussichtlich würde auch die Praxis selbst den neuen Schulen vielfach brauchbare Elemente für den Lehrstand zuführen, und beide Zuflüsse vereint würden voraussichtlich die gewünschte Wirkung bald äußern. Endlich sei bemerkt, dass die Herstellung von Lehr- und Lernmitteln und die systematische und praktische Ausstattung der neu zu begründenden oder zu organisierenden Anstalten natürlich eine fortgesetzte, sorgsame Behandlung erheischt.
Beim Abschlüsse der Erörterung über die Hauptgruppen^H des weiblichen Fachbildungswesens angelangt, kommen wir aus
*) Z. B. die bezüglichen Unterrichtscurse im Großherzogthum Baden, jene des Lette-Vereines und des „Pestalozzi-Fröbelhauses" in Berlin für die Heranbildung von Leiterinnen für Haushaltungsschulen, beziehungsweise von Kochlehrerinnen u. s. w. (Vgl. den in der Österreichischen Lehrerinnen-Zeitung 1894 veröffentlichten „Reisebericht" von Karoline Blondein.)
**) Mit diesen Darlegungen ist die Sache natürlich keineswegs erschöpft. Gs gibt Gebiete, die wir nicht behandelt haben, bei denen die Frau heute schon sowohl im Auslande, als auch in einigen Branchen schon bei uns, praktisch thätig ist. Man könnte da die Photographie (Retouche und eoloristische Arbeiten), wie sie für Frauen an der k. k. graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien bereits gelehrt wird, anführen; ferner die Ausbildung für den Buchdruck «(Setzerinnen- curse des Lette-Vereines in Berlin), für den Buchhandel n. s. w. Wir können aber