die am Eingänge derselben gestellte Frage zurück, nämlich ob thatsächlich der Boden sür diese Fachbildung so steril sei, dass sich mit ihm nichts beginnen lasse? Wir glauben dies nun wohl unbedingt verneinen zu können. Dieses große Terrain liegt auch wirklich gleich außer­halb der Thüre der Volksschule, denn die von ihr vermittelte allge­meine Bildung hat sich sür den größten Theil der neuen Schulorganismen als ausreichend erwiesen; nur in einigen bestimmten Richtungen müsste man weitergehende Anforderungen stellen.

Es hätte nun wenig Wert, wenn man bei dem gegenwärtigen Zustande dieses ausgedehnten Landstriches, welcher einer rationellen Bearbeitung erst bedarf, sich dabei aushalten wollte, noch erst näher zu untersuchen, wie gegenwärtig die Gewächse beschaffen seien, die ihn bedecken. Einige, aber in der entschiedenen Minderzahl befindliche Pro­dukte dieses Bodens verdienen wohl alle Beachtung; es haben sich eben um ihr Gedeihen schon regsame Hände bemüht, und man wird dieser Thätigkeit auch nicht die ihr gebürende Anerkennung versagen. Dies gilt besonders von einzelnen Schöpfungen der Frauenerwerb- und Haussrauenvereine, einiger Gemeinden, geistlicher Institute und Humani­tätsanstalten, sowie von Unternehmungen hochgesinnter Privater. Der weitaus größte Theil des Bodens ist aber theils von zufällig ihm ent­sprossenen, haltlosen Gebilden occupiert, die mitunter dem Schling­gewächs gleichen, welches dem unkundigen Auge auch schön zu sein scheint und doch unnütz, ja schädlich ist, und daher möglichst bald ver­schwinden muss, theils weist er überhaupt gar keine Vegetation, nicht einmal Haidekraut, aus. Es herrschen da eben ähnliche Zustände wie früher beim commerciellen Unterricht in Österreich; nur ist die Lage hier insoferne günstiger, als nicht erst tiefgewurzelte Missstände zu be­siegen wären.

Auch ein Vergleich mit den Schöpfungen des Auslandes hätte bei solchen Verhältnissen wenig Sinn, obwohl es ein Leichtes wäre,

natürlich hier nicht der ganzen Fülle des Stoffes gerecht werden; anderseits waren wir bestrebt, hauptsächlich solche Berufe aufzusuchen, wo die Con- cnrrcnz der Frau mit dem Berufe des Mannes entweder gar nicht eintritt oder durch die Natur der Sache selbst gerechtfertigt ist. Wir sind nämlich der grundsätzlichen Ansicht, dass jede Beeinträchti­gung der Existcnzfähigkeit des Mannes nur wieder nachtheilig auf jene der Frau zurückwirken muss.Was dem Weibe für den Mann Wert gibt, ist nicht, dass sie ihm gleich, sondern dass sie anders ist als er. Nicht, dass sie leistet, was auch er leistet, sondern dass sie kann, was er nicht kann. Das macht ihre Bedeutung aus für den Einzelnen wie für die Gesammtheit" «Aus eirrer Schrift überMädchenbildung" von Anna Beyer.)