Nächst Italien, Ungarn, Süd-Frankreich und Süd-Deutschland war in der Weinsäure-Industrie das Görzer Gebiet reichlich ver­treten, letzteres eigentlich aber nur durch Proben einer recht gut betriebenen Weinstein-Fabrication. Es muss auffallen, weshalb das hier so leicht beizuschaffende und reichlich vorhandene Roh­material nicht direete auf Weinsäure ausgebeutet wird. Die Fabrication ist überaus einfach; der Weinstein wird in wein­sauren Kalk umgewandelt und dieser wird durch Schwefelsäure zerlegt. Während die gegenwärtige Görzer Industrie von Weinstein nicht unbeträchtliche Verluste durch die unlöslichen Calcium- Tartrate erleidet, würde solche bei einer directen Weinsäure- Darstellung vollkommen vermieden werden.

Hei dieser Gelegenheit kann wohl der Bemerkung Kaum gegeben werden, dass allein schon eine rationelle Verwerthung der Weinrückstände auf Weinsäure, Essigsäure und deren Salze, Traubenkern-Oel, Trauben-Gerhsäure, Frankfurter-Schwarz u. dgl. in den südlichen Kronlündern Gelegenheit zu einer chemisch industriellen Thätigkeit bieten kann.

Italien hatte neben Weinsäure und weinsauren Präparaten noch mannigfache Proben von (Jitronensäure und deren Salze aus­gestellt. Unter den Uitronaten hat sicli in der letzten Zeit das Magnesium-Citrat als Medicament allgemein beliebt gemacht und wird daher namentlich in England in grossartigem Massstabe producirt.

Audi in Triest wäre es leicht möglich, die Darstellung von (Jitronensäure und von Citrat-Salzen zu betreiben, da hiezu die Abfälle der hiesigen grossen Südfrüchten - Lager reichliches Ma­terial bieten dürften.

Als gewissermassen neu muss bei Besprechung dieser orga­nischen Säuren die von der Rerliner Fabrik Kunheim ausgestellte Oxalsäure erwähnt werden, welche durch Salpetersäure-Oxydation von Sägespähnen und holzfaserigen Abfällen der Braunkohlen dargestellt wird.

Wenn man berücksichtiget, dass bis nahe, zur Mitte unseres Jahrhunderts die Fett-Industrie zumeist dem Kleingewerbe oder