IOC

weise zum Tiieile verdrängende Solvayscheu Methode*), Koch­salz direote in Soda umzuwandeln, erkannte, und an die Errich­tung einer nach diesem Proeesse arbeitenden Fabrik geschritten ist.

Deutsches Reich. Wir constatiren sogleich, dass das Deutsche Reich in der chemischen Industrie einen der ehren­vollsten Plätze einnimmt. Charakteristisch ist sein Restreben, bei allen Fabrieationen die theoretische Chemie stets zu betragen, um mit deren Hilfe sowohl die grösstmügliche Ausbeute an dem Hauptproducte su erzielen, als auch durch geschickte Anwendung aller Nebenprocesse für die Abfälle eine passende Venverthung zu gewinnen. Da es uns zu weit führen würde, das Gesagte aus­führlicher zu illustriren, so beschränken wir uns auf die kurze Hinweisung der in Deutschland gegenwärtig in so rationeller Weise betriebenen Verarbeitung der bedeutendsten Rohmaterialien, nämlich Kochsalz und Schwefel (beziehungsweise Schwefel-Kies). Der in den Soda-Auslaugerückständen grösstentheils an Calcium gebundene Schwefel wird nach Schalfners oder Monds Methode wieder zurückgewonnen und aufs Neue zur Schwefelsäure-Fabri- cation verwendet. Der zur letzteren erforderliche Kies (Eisen-oder Kupfer-Kies, sowie auch Zinkblende) wird insoferne noch weiter ausgenützt, als die Kies- Abbrände ein in vielen Fällen für die Eisen-, beziehungsweise Kupfergewinnung taugliches Material abgeben.

Die Fabrication von Soda aus Kryolith (einer Verbindung von Flour-Aluminium mit Flour-Natrium) hat bisher keine grosse Ausdehnung gewonnen, da dieselbe meist von Örtlichen Fragen abhängig ist.

Um die Bedeutung von Deutschlands chemischer Gross- Industrie zu illustriren, führen wir in nachstehenden Zitfern die im Jahre 1872 stattgehabte Erzeugung der wichtigsten Producte an, als:

1,685.274 Ctr. 1,082.357 y 724.531)

Schwefelsäure

Sulphat

Calcinirte Soda

*) Ausführlicheres über die Leblancsche und Solvay'sehe Methode siehe: ,L)ie chemische Industrie*' Seite 50 u. 60.