darzustellen lieben, ohne dass ein quer gestochener Schatten die Gleiclimässigkeit der Stiche und das Schillern der Farbe unter- bräche. Hahn und Henne, Drachen und dickköpfige Hunde, ein Storch ähnlicher, ihnen heiliger Vogel, und vor Allem die Farben­pracht des Pfauengefieders sind ihnen Lieblingsvorwürfe: eine Decke von dunkelblauem Atlas, bedeckt mit Wasserpflanzen und Bliithen, durch Vögel, Libellen und Schmetterlinge jeder Art belebt, bildete ein Prachtbild der Ausstellung. Auch schwarzer Atlas mit verschiedenartig gefärbten Goldfäden ä point-couche oder couchure plate, gestickte Kissen, Ledergürtel, Brillenfuterale, Taschen und Täschchen in jeder Art von Goldstickerei, Pracht­gewänder der Würdenträger oder schwarze* Atlas-Franengewänder bis zum Knie und tlieilweise auf dem Kücken mit Stickereien bedeckt, Fächer jeder Art und Bettschirme und kleine* Pulte, Bettdecken, eieren Mittelstück ein farbenschillernder Pfau bildete, Alles dies durfte sieh den Besuchern der Ausstellung, Lehre­rinnen und Stickerinnen zur Belehrung und Nachahmung em­pfehlen. Unsere gebildeten Frauen müsste es reizen, nicht die vollendete Technik allein nachzuahmen, sondern auch das freie Spiel mit phantast ischen Formen in geistvoller, unserem Geschmack entsprechender Weise umzudichten, Haus und Zimmer nicht wie bisher mit Fabrikmustern, sondern mit Arbeiten zu beleben, denen etwas von ihrem eigenen Geist und Wesen eingebildet wäre. Nicht das sinnlos Barocke der chinesischen Formen, nur ihr freies, heiteres Formen- und Farbenspiel wollen wir zur Belebung unseres Hauslebens ihnen ablernen, um unser eigenes Leben zu bereichern, ohne unsere Eigenart daran zu geben, ln seiner Kunst spricht sich die Innerlichkeit eines Volkes aus, und was uns in chinesischer Kunstarbeit zuerst als neu überrascht, erkennen wir bald als rein mechanische Wiederholung von Formen, die eben, weil ihre Bedeutung bereits abhanden kam, mit launi­scher oder burlesker Willkür gehandhabt werden. Gerade das Gegentheil solchen Eindruckes ist es, den ästhetischer und ver­ständiger Frauensinn seiner Umgebung verleihen soll, damit nicht Schablone und Modegeschmack, sondern Wunsch, Wille und Gemüth der Herrin des Hauses auch dessen Einwohner heein-