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Dem entsprechend waren auch unter den auf der Ausstellung exponirtcn Kraft-Maschinen die Dampf-Motoren in überwiegendster Weist* vertreten, und es erscheint daher sachgemäss, in erster Linie von den Dampf-Kesseln und Dampf-Maschinen zu sprechen.
I. Dampf-Kessel.
Wenn schon, die denkbar beste Maschinen-Anlage vorausgesetzt, mit der blossen Benützung des Dampfes ein so namhafter Verlust an Wärme unerlässlich verbunden ist, so tritt mit um so grösserer Wichtigkeit an den Techniker die Aufgabe heran, bei dem Bau von Dampf-Maschinen und Kesseln vor Allem darauf Bedacht zu nehmen, dass die Heizkraft. der Brennmaterialien und die Leistungsfähigkeit des Dampfes in möglichst, bester Weise auszunützen ermöglicht werde. Während man gegenwärtig bei der Construction der Dampf-Maschinen der letzteren Anforderung in nahezu vollkommenster Weise gerecht zu werden versteht, ist man bei Dampf-Kesseln leider noch sehr entfernt, allen Bedingungen einer rationellen Anordnung entsprechen zu können. Man wird cs wahrscheinlich auch niemals im Stande sein, da es der Bedingungen so viele gibt, die sich oftmals sogar noch widersprechen.
Fasst man die Eigenschaften eines gut gebauten Kessels kurz zusammen, so gipfeln sie darin, dass derselbe den Heiz- Gasen den grösstmöglichen Theil von Wärme zu einer raschen und doch gleichmässigen Verdampfung entnehme, dass er ferner gut reinigungsfähig und dass er dauerhaft sei. Bei locomobilen Dampf-Kesseln tritt ausserdem noch eine geringe Raum-Beanspruchung als wesentlichstes Erforderniss hinzu*).
*) Eine rasche und ausgiebige Verdampfung bei ökonomischer Heizung wird, eine zweckmässige Feuerungs-Anlage vorausgesetzt, durch eine grosse, dünnwandige, die Wärme gut leitende und so viel wie möglich directe Heizfläche und durch eine Anordnung, welche eine lebhafte Circulation des Kesselwassers zur Folge hat, erzielt. Hiebei sollen aber behufs gleich massiger Verdampfung Wasser- und Dampfraum thunlicht gross gewählt sein