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vom Stapel gelaufen *). Fünfzehn andere grosse Sehitfe folgten seit jener Zeit, und gelten sprechendes Zeugniss von der regen Thätigkeit dieser Gesellschaft.

Was unsere beiden andern grossen Werften anbelangt, so sind ihre Leistungen vorzüglich auf dem Gebiet des Ivriegs- Schitfsbaues zu suchen. Wir werden weiter unten auf dieselben zurückkommen.

Als der Bau des oberwähnten DampfersAustria begonnen wurde, hegte man grosse Erwartungen von der Theilnahme der inländischen Eisen-Industrie an dem Aufschwünge unseres Eisen- Schiffbaues. Den patriotischen Bemühungen der damals leitenden technischen Organe der Lloyd-Gesellschaft gelang es auch wirk­lich, einen sehr grossen Theil des Eisenbedarfes für dieses Schiff in den verschiedenen inländischen Eisenhütten zu decken. Allein die Blicke unserer grossen Eisen-Industriellen scheinen in den letzten Jahren so sehr auf andere Absatzquellen gerichtet ge­wesen zu sein, dass sie den Bedürfnissen der maritimen Industrie nur wenig Aufmerksamkeit zuwenden konnten.

Die kleineren Werften unseres Küstenlandes betreiben noch immer die Erbauung hölzerner Segelschiffe. Fiume und Lussin- piccolo zeichnen sich vorzüglich durch rege Thätigkeit in diesem Industriezweige aus. Das gute Eichenholz, sowie die anerkannte Geschicklichkeit der Schiffbaumeister und Arbeiter sichern auch

°) Es dürfte liier am Platze sein, des jüngsten der im Lloyd-Arsenale gebauten Schraubenschiffe, des als Typus für die Ostindien-Fahrer dienenden WaarendampfersPollux mit einigen Worten zu gedenken. Das nach den Entwürfen des technischen Directors F. Petke aus Eisen gebaute Schiff ist durch Querwände in wasserdicht abgeschlossene Compartiments getlieilt und erregt die Aufmerksamkeit des Fachmannes durch eine zweckmässige Raum- vertheilung, durch die Vorzüglichkeit seiner Maschine, welche ein neues System von Dampf-Erhitzung realisirt, sowie durch eine sehr complete Aus­rüstung, welche diverse Neuerungen enthält, als: einen verbesserten Bewe­gungs-Mechanismus des Steuerruders, sowie neue Ventilations-Schläuche für die Schiffsräume u. s. w. Das Schiff hat ein Deplacement (Bezeichnung für das äussere Volumen des mit voller Ladung unter den Wasserspiegel gele­genen Schiffstheiles) von 3779 Tonnen, und bietet gute Unterkunft für 54 Passagiere, sowie für eine Bemannung von 74 Köpfen.

Die Red.