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diesen Schiffen überall einen sehr hohen lluf. Leider ist aber der reine Holzschiffbau eine schon im Absterben begriffene In­dustrie, bei der von einem Fortschritte kaum mehr die liede sein kann. Für das Wohl unserer tüchtigen und strebsamen Schiffbauer des Küstenlandes können wir daher jetzt nur wün­schen, dass sie durch momentane Nachfrage nach Holzschiften sich nicht irreführen lassen und dass sie ihre Werften möglichst bald für den Bau eiserner und compositer Schiffe einrichten, damit sie sich auf diese Weise den ihnen gebührenden Antheil an der zukünftigen Thätigkeit der österreichischen Marine - Industrie sichern.

Den besten Aufschluss über die Fortschritte, welche in den letzten Jahren im Kriegs-Schiffbau gemacht worden sind, geben uns die beiden SchiffeDevastation undPeter der Grosse, welche wir auch beide in der Wiener Weltausstellung theilweise repräsentirt fanden. Das erste ist ein englisches, das zweite ein russisches Thurmschiff von den allergrössten Dimensionen; der Devastation hat ein Deplacement von 9000, derPeter der Grosse eines von 10.000 Tonnen. Es sind dieselben somit Ke- präsentanten der mächtigsten Schlachtschiffe der Neuzeit und als solche ganz geeignet, den Standpunct zu bezeichnen, auf welchem die Schiffbaukunst unter dem Einflüsse der Concurrenz zwischen Artillerie und Panzer angelangt ist. Zur Zeit der zweiten Lon­doner Ausstellung (186*2) erschienen die ersten Panzerschiffe Gloire undWarrior mit 4 1 / 8 < * starkem Panzer und sechs­zölligen gezogenen Geschützen; 5 Jahre später und zwar zur Zeit der zweiten Pariser Ausstellung war die Panzerdicke schon auf 8" gestiegen und das currente Marine-Geschütz war bereits der 300-Pfünder. Nun halben wir es bei den oberwähnten Thurm­schiften mit 14" starkem Panzer und mit Geschützen, welche 600pfündige Projectile werfen, zu thun. Im Laufe von 11 Jahren hat also die Panzerstärke um das Dreifache, das Gewicht der Projectile um mehr als das Zehnfache zugenommen. Die Be­mastung ist an diesen neuen Schiffstypen ganz verschwunden, und nur eine einzige Signalstange erhebt sich über den nur wenig über Wasser hervorragenden Kumpf.