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Das kleinere Geschütz, das liehst Leine und Munition tor- nisterartig getragen werden kann, sendet eine dünnere Leine ebenfalls in beträchtliche Entfernungen.

Alis dem Handgewehr zum Leinenschiessen werden Lang­bolzen von 5 /s und 1 Kilogramm geschossen, die mit geringer Pulverladung eine Logleine 100, respective 140 Schritt weit zu führen vermögen. Bei schwachen Ladungen kann man auch von der Schulter schiessen: bei stärkeren wird der Kückstoss natürlich so arg, dass man das Gewehr auf einer Liilfete oder einem Gerüst befestigen oder vor sich in den Sand stellen und knieend abfeuern muss. Dies Gewehr kann zur Herstellung der Verbindung mit einem verunglückten Schiffe dienen, wo die Anwendung des llaketen-Apparates aus localen Gründen unthun- lich ist, wie z. B. auf Hafen-Molen, bei Eisgang und bei Stran­dungen kleiner Fahrzeuge. Die deutsche Gesellchaft* *) hat ver­suchsweise 15 ihrer Stationen mit dieser Waffe ausgerüstet.

Konitzkv in Bremen stellte das Modell (V s natürlicher Grösse) eines eisernen Bettungsbootes aus. Mit entsprechenden Vorrichtungen für Selbstentleerung und Wiederaufrichtuugs-

stationirt. Was den Kostenpunct anbelangt, so dürfte die Ausrüstung einer Station mit dem Cordesschen Rettungsgeschütz und vollem Inventar der Beschaffung eines Raketen-Apparates gleiclikommen. Der einzelne Schuss aus jenem kostet im Vergleich mit der kostspieligen Rakete, die sich indessen, wie gesagt, unter allen Umständen bewährt hat, sehr wenig.

*) Die schon des Oettern genannte ,Deutsche Gesellschaft wurde, nachdem bereits einige Jahre vorher mehrere Einzeln-Vereine für Rettung aus Seegefahr sich an den deutschen Küsten gebildet hatten, im Jahre 1805 provisorisch und 1SGG definitiv constituirt. Sie zählt 30 Stationen an der Nordsee und 3(1 an der Ostsee. Ihr Centralsitz befindet sich seit ihrer Gründung in Bremen. Die Gesammtzahl der Mitglieder beläuft sich auf circa 22.700; die jährlichen Einnahmen und Ausgaben betragen ungefähr 30.000 Thlr. Das Lehen der Rettungsmannschaften ist gegen Tod bei Rct- tungs- oder Uebungsfahrten bei der Baseler Transport-Versicherungsgesell­schaft versichert. Die Verwaltung; der Stationen liegt in den Händen der Bezirksvorstände, welche in allen grösseren Hafenplätzen bestehen. Dieselben communicircn in technischen Fragen, welche die Stationen betreffen, mit dem Inspector der Gesellschaft, welcher jährlich ein- bis zweimal sämmtliclie Stationen revidirt. Die Gesellschaft hat mit ihren Geräthcn bisher (112 Per­sonen das Leben gerettet.