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Fähigkeit verseilen, besitzt dieses Jiuut dem Peakeselien gegen­über den grossen Vortheil, dass es leichter und lolglich am Lande transportabler ist. Auch erscheint es im Verhältnisse breiter und bauchiger gehalten, was ihm eben eine noch grössere Sta­bilität sichert.

Aus Niederlande (Scheveningen) schickte J. 0. Sch outen das Modell eines Kettungsbootes, welches alle Eigenschaften besitzen soll, um gegen die stärkste Brandung in See gehen zu können *).

ln Frankreich**) brachte Gustav Delvigne 4 Kettungs­geschütze zur Ausstellung, und zwar:

*) Dies soll dadurch erreicht werden, dass, anstatt der Kuder, zwei durch Händekratt zu bewegende Schaufelräder als Motoren des Bootes ver­wendet werden, welche, um ihre in dem Mittelraume des Bootes befindlichen Achsen mittelst Kurbeln gedreht, durch zwei zu beiden Seiten der Mittel­linie des Bootes im Boden desselben befindliche viereckige Oeffnungen auf das Wasser wirken können. Diese Oeffnungen sind von hohen Scliutzwänden umgeben, auf welchen gut passende, die Schaufelräder bedeckende Schalen liegen. Breit und bauchig gehalten, mit einer doppelten Keilic von Kork­wülsten umgeben , wird das Boot gewiss eine genügende Schwimmfähigkeit besitzen; Luftkästen aber, sowie eine entsprechende Selbstentleerung waren an dem Modelle nicht zu bemerken. Dasselbe ist aus Teakholz construirt.

Mit Hilfe der Ankerraketen ist übrigens mit einem Kuderboote die Brandung leicht zu überwinden. Es dürfte daher der vorbeschriebene, für ein Kettungsboot etwas complicirte Apparat, der auch nicht die entspre­chenden Einrichtungen für ein solches besitzt, kaum viel in Anwendung kommen.

**) ln Frankreich besteht eine vor ungefähr 10 Jahren von dem Marine- MalerGudin gegründete Privat-Gesellscliaft zur Kettung Schiffbrüchiger unter dem Namen ^Societe centrale de Suuvetage des naufrages 1 '. welche durch ein Decret vom 17. November 1865 als gemeinnütziges Institut von der Kegierung anerkannt wurde und sich der lebhaftesten Unterstützung von Seite derselben erfreut. So hat das Ministerium der öffentlichen Arbeiten auf Staatskosten 41 Schutzhäuser für Kettungsboote mit einem Kosten- aufwande von 400.000 Frcs. erbauen lassen. Ausser den genannten Häusern hat die Gesellschaft noch 218'Hilfsstationen längs den Küsten Frankreichs errichtet, welche den Zollwächtern anvertraut werden, die mit Leinen-liaketen, Schwimmgürteln und anderen Kettungs-Apparaten ausgerüstet sind Endlich sind noch 22 frei im Meere stehende Leuchtthünne mit Wallbüchsen und Holzpfeilen zum Abschiessen von Leinen in genügender Menge versehen