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Wir haben oben die Tendenz hervorgehoben, bei der Gewin­nung des »Steines die kostspielige und ungenügende Menschenkraft durch die billigere und wirksamere Leistung der Maschine zu ersetzen. Diese Tendenz macht sich jedoch nicht nur in den Brüchen, wo es sich um Massen - Erzeugung handelt, sondern folgerichtig auch in den Ateliers geltend, deren Aufgabe in der Zurichtung und Ausarbeitung der zu constructiven lind decora- tiven Zwecken dienenden Elemente besteht. So sehen wir die einfachen Werkzeuge des Arbeiters durch eine ganze Reihe von Schneide-, Säge-, Frais-, Polir- und Hobel-Maschinen* *) vertreten, welche das spröde und wenig fügsame Material des Steines beinahe mit derselben Leichtigkeit in die von der Technik ver­langten Formen zwängen, wie das seiner Structur und dem- organischen Baue nach ungleich gefügigere Holz.

analysirt und einer Prüfung auf Festigkeit etc. unterzogen werden. l)ie Lahnen haben durch billige Frachtsätze, durch Anlage von Zweigbahnen und besonderen Lade-Stationen, durch Errichtung von Krahnen aller Art zum Auf- und Abladen des Steines, alle Factoren zu paralisireu gesucht, die es früher diesen wichtigen Materialien nicht gestatteten, auf grosse Entfer­nungen concurrenzfähig zu sein. So kommt es, dass die Stein-Bezugsquellen für die im Umbau begriffenen Hauptstädte Frankreichs, als: Paris, Lyon, Bordeaux, Marseille, bis an die äussersten Grenzen des Beiches ausgedehnt werden konnten, um das von dem Baumeister geforderte Material zu liefern. Könnte das von Frankreich gegebene Beispiel nicht auch bei uns Nach­ahmung finden, um Wien, Pest, Prag, Graz etc. den gleichen Vortheil des billigen Steinbezuges zu verschaffen?

*) Diesem Umstande verdankt die Stein-Industrie in Folge der billi­geren Erzeugung der Steinmetz-Arbeiten einen bedeutenden Aufschwung; eine Wahrheit, welche wir bereits 1867 in Deutschland, Frankreich, Belgien zu erkennen Gelegenheit gefunden haben. Die Wiener Ausstellung belehrt uns nun, dass das vom Auslande gegebene Beispiel auch in Oester­reich Nachahmung zu finden beginnt. Es sei da in erster Linie des bemer- kenswerthen Etablissements von Cloetta & Schwarz in Sta. Croce gedacht, dessen Einrichtung und Betrieb für die Steingewinnung und die fabriks- miissige Herstellung von Steinmetz - Arbeit mittelst Hilfs- und Werkzeug- Maschinen musterhaft zu nennen ist Die ausgestellten Producte von Karst- Marmor geben nicht nur lobendes Zeugniss von der trefflichen Arbeit der Maschinen, sondern auch von der günstigen Beschaffenheit des Steinbruches (eine leider gebrochene Steinplatte von über 13 Meter Länge erregte ver­dientes Aufsehen). Von anderen Ausstellern Oesterreichs sind wegen der