4 (>(>

raschere und bessere Erhärtung erhöht die Anwendung des Mörtels bei dem Hoch-, Wasser- und Brückenbau in einem ausserordentlichen Verhältnisse und steigert daher das Bedürfniss nach Kalk und Cement um ein Bedeutendes, so dass die sich damit beschäftigenden Industrien auf die Einführung von Ele­menten Bedacht nehmen müssen, welche die rasche und gute Erzeugung fördern. Unter diesen ist neben der Anwendung mechanischer Hilfsmittel besonders der Einführung des schon bei der Ziegelei erwähnten continuirlichen Brenn-Ofens zu gedenken.

In dem Maasse, als die Fabrieation zunimmt, gewinnen die Cemente auch ein grösseres Feld der Anwendung. Hier ist vor Allem der wichtigen Bolle zu erwähnen, welche dieselben (Dank ihrer Eigenschaft in kurzer Zeit zu einer steinhurten, den atmo­sphärischen Einflüssen widerstehenden Masse zu erhärten) als vortreffliches Surrogat für Stein, Ziegel und gebrannten Thon spielen. Von den einfachsten Wasserrohren, Deckplatten und Pflastersteinen bis zu den profilirten Formsteinen, den feinsten Ornamenten und Verzierungen der verschiedenen Baustile wird Alles aus Cement gegossen, ja man versucht sich mit viel Glück in der Imitation der kostbaren Steingattungen, als Porphyre, Marmore, Onyxe u. s. w. Eine Anwendung in grossem Maass­stabe findet endlich der Cement bei dem Concretbau zur Her­stellung von Häusern, Brücken, Ufermauern etc., wobei eine ganze Keilie bis noch unbenützter Abfalls-Broducte, als: Steinbrocken, Steinkohlen-Asche, Schlacken etc. treffliche Verwerthung finden.

Eine grossartige Industrie entwickelt sich demnach in der neuen Zeit, um den Anforderungen der Bauthätigkeit nach diesen verschiedenen Bichtungen hin gerecht zu werden und gewinnt von Tag zu Tag mehr an Boden und Ausdehnung, da die billige Herstellung durch den Guss sowohl Anlage- als Betriebskosten

hinsichtlich der Materialien für Wasser-Mörtel, dessen künstliche Her­stellung nur seit einigen Decennien gelungen ist. Ist auch die Fabrieation der Cemente zu bedeutender Höhe gediehen, so lässt sich doch ebensowenig leugnen, dass die Erforschung aller Factoren, von dem Rohmaterial, dessen Vorbereitung, Sortirung, Brand, bis zu den Erhärtungsvorgängen etc. kaum über den Anfang hinaus ist.