Kranz Von Palästen, welche die, Wien mit den Vorstädten ver­bindende, Kingstrasse in seltener Weise zieren.

Halten wir eine Rundschau über diese, unsere Frage nach allen Richtungen hin beleuchtenden, Elemente, so gelangen wir zu dem Resultate, dass Europa, Dank der Coniiguration und der speciellen Verhältnisse der einzelnen Staaten, von jeher etwas Allgemeines in den am meisten bekannten und gepflegten Stil- Arten, als: dem antiken, dem christlichen, dem mittelalterlichen und dem modernen gezeigt hat, jedoch nicht ohne das Merkmal eines eigenthiimlichen Gepräges, welches die verschiedenen Na­tionen den einzelnen Stilen verliehen haben.

Gegenwärtig jedoch wo die erleichterten Communica- tionen und die vielseitigen Verbindungen der Staaten die Bezie­hungen unter »inander noch inniger gestalten beginnt auch »lieses specielle Gepräge alimälig zu verschwinden und einem mehr nivellirenden Charakter zu weichen, so dass man im All­gemeinen behaupten kann, die in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts von dem einen Staate »ungeschlagene Kunstrichtung auch in einem anderen wiederzuflnden.

Das Studium und di»* Parallele der einz»*lnen Baustile führte zu der (Überzeugung, dass alle architektonischen Systeme gut sind, und dass demjenigen der Vorzug zu geben sei, welches, von Fall zu Fall, dem Zwecke, dem Charakter und den Verhält­nissen der Construetion am besten entspreche. Die exceptionellen Zustände einiger Städte, wie Venedig, welche in früheren Zeiten beinahe gleichzeitig alle Stil-Arten behandelten, ohne »ine eigene zu besitzen, unterstützte diese Ansicht, und es fehlte nicht die Zustimmung ausgezeichnet»*! - Gelehrten, welche dieser Theorie ihre Bestätigung ertheilten.

In der That. Auch in Wien beginnt man seit wenig Jahren Bauwerke jeden Stiles zu errichten, und b»*gegnet man hier Fayaden, welche byzantinischen, gothischen, maurischen, etrus­kischen und selbst egyptischen Motiven entnommen sind.

Heutigen Tages aber, soviel als in der Ausstellung und ausserhalb derselben zu sehen war, scheint im Allgemeinen die constructive Aesthetik einem besseren Ziele zugeführt zu werden.