Consultiren wir die durch Modell»* lind Zeichnungen versinnlichten Bauwerke aller Art, als: den Municipal-Palast von Philadelphia und den Dom von Washington, die prämiirten Projecto für den Wiederaufbau des Pariser Hotel de Ville, die neuen Strassen- Anlagen von Buda-Pest, die Museen und die Börse von Wien, die Gallerie Victor Emanuel und den Uentral-Bahnhof in Mai­land, die Börse von Brüssel, die Spareassa von Bologna; prüfen wir ferner, aus dem Umkreise der Ausstellung heraustretend, die Bauten der österreichichischen Hauptstadt, als: die Schaffungen der Wiener Bau-Gesellschaft, das Grand Hotel, das Palais Wert­heim, den Heinrichs-Hof, die Paläste am Kolowrat-, Opern- und Park-Ring, das Palais des Erzherzogs Wilhelm und des Grafen Larisch, den Cur-Salon, das Stadt-Theater, sowie das Palais der Weltausstellung selbst, die Pavillons für die Jury und für den Kaiser, das Gebäude für die schönen Künste; so lässt uns der ganze Complex dieser interessanten Bauwerke keinen Zweifel mehr darüber, dass die Frage des für die modernen Gebäude vorherrschenden Stiles gelöst sei, d. h. dass derselbe den Anfor­derungen der Materialien Rechnung tragend, sowie die Erforder­nisse der constructiven Elemente berücksichtigend, aus der Renaissance abgeleitet worden ist.

Diesem Resultat, welches ich glaube bei der Wiener Welt­ausstellung constatiren zu können, verdanken wir ausser den pecuniären Verhältnissen noch den Einflüssen der Presse und der Mithilfe der Gewerbe und Künste, sowie den erleichterten Communicationen und den vorausgegangenen Ausstellungen. Es gehört nicht viel dazu, um aus dem Ganzen der modernen A r- chitektur die Ueberzeugung zu gewinnen, dass die heutige Tendenz dahin gerichtet ist, einen rationellen, selbstständigen und mög­lichst reinen Stil zu schaffen, ohne jedoch die freiheitliche Be­wegung in Ausschreitungen ausarten zu lassen, wie dieses leider die französischen Verirrungen der verflossenen zwei Jahrhunderte gezeigt haben. *

Schenken wir zum Schlüsse unserer gedrängten Abhand­lung no eh der in Oesterreich verfolgten Baurichtung unsere Auf­merksam keit, so können wir mit Befriedigung constatiren, dass