Budweis, Czaslau, Chrudim, Hohenmauth, Hirschberg, Kaaden, Kaurim, Kolin, Kuttenberg, Melnik, Mies, Nimburg, Pilsen, Pölitz, Policka und Taus. Nicht viel später erscheinen die Städte Laun, Leitomischel, Rackonitz, Jaromier, Wodnian u. s. w.
Das Beispiel der Landesherren wurde in der Folge von den Klöstern und sonstigen Grossgrundbesitzern nachgeahmt; neben den landesherrlichen Municipien erstehen zahlreiche, gleichfalls privilegirte, doch nicht völlig freie Klöster- und Herrenstädte. In ihnen allen bildeten Handel und Gewerbe die Hauptbeschäftigung ihrer Bewohner. Sie zu stützen und zu fördern, kannte die Zeit, von der wir sprechen, wieder nur Mittel einer Art: Stapel- und Meilenrechte u. dgl. Es ist ein ernstes Wort aus würdigem Munde, dass «die Fürsten älterer Zeiten nicht nach weisen Grundsätzen der Gerechtigkeit und Billigkeit, sondern grösstentheils nach dem Inhalt vorhandener Privilegien ihre Völker regierten, ohne zu bedenken, dass sie ihre Machtvollkommenheit weit besser dazu verwendeten, diesen alten Sauerteig gänzlich abzuschaffen, als ihn noch länger beizubehalten und zu schützen.» 1 ) Der Handel war und blieb ein ausschliessliches Befugnis der Bürger. Dem Stapelrechte zufolge musste jedwede Waare, bevor über sie weiter verfügt werden konnte, eine Zeit lang im Kaufhause den einheimischen Bürgern feilgeboten werden. Vermöge des Meilenrechtes aber durfte im Umfange einer Meile um den privilegirten Ort* niemand eine «bürgerliche Nahrung», insbesondere die Braugerechtigkeit, betreiben. Neben den ältesten handwerksmässigen Gewerben der Müller, Bäcker und Fleischer, der Schuhmacher und Schneider, der Maurer, Zimmerleute und Schmiede, der Gerber, Kürschner, Weber u. s. w. gedieh denn in den meisten Städten namentlich das der Mälzer und Bierbrauer, das allen voran den ersten Anlauf nahm, zur Industrie zu erstarken und sich auszubreiten.
Auf Grund religiöser Vereinigungen fanden sich frühzeitig einzelne Handwerke in Innungen und Zünften zusammen. Unter ihnen gelangte die der Tuchmacher zu rascherem Ansehen; zunächst in Böhmen. Schon König Ottokar I. privilegirte die Wollenweber zu Braunau; flandrische Tücher wurden von Ottokar II. ins Land berufen und liessen sich in Braunau, Friedland und Nimburg nieder. Neben der Tucherzeugung that sich auch bald die Leinweberei hervor, vorzugsweise wieder in Böhmen und der Nachbarschaft. Wohl unterliegt es ebenso keinem Zweifel, dass die erste Errichtung von Glashütten in Böhmen und Mähren weiter zurückreicht, als nach den vorliegenden urkundlichen Nachrichten bisher angenommen werden wollte.
Der Handel Böhmens mit seinem südlichen Grenzlande und dessen Hauptstadt gewann immer grössere Bedeutung. Von Herzog Leopold VI. (1198 fg.) erzählt man, dass er der Wiener Kaufmannschaft zu ihrem besseren Fortkommen die Summe von 3 o.ooo Mark geliehen habe. Der Waarenverkehr auf der Donau erreichte im 1 3 . Jahrhundert eine ungeahnte Höhe. Von Constantinopel kamen griechische und indische Producte aller Art, aus Ungarn aber Wolle, Getreide, Schlachtvieh und’Wein, während Deutschland mit Einschluss von Böhmen, wie angedeutet worden, zumeist Tuche, Leinwänden, Glas, Bier und Meth lieferte. Eisen und Eisenwaaren bezog Wien notorisch bereits damals aus den uralten Fund- und Schmelzstätten des «norischen Eisens», Vordernberg und Innerberg (Eisenerz), am Fusse des steirischen Erzberges.
Gleichwie die Babenberger wussten die Habsburger, deren Erben, der Stellung Wiens als Handelsstadt gerecht zu werden. Die Söhne Rudolfs von Habsburg wurden für Oesterreich und die mit ihm bereits vereinigten Ländereien von Steiermark, Krain und Pordenone,
Ü Worte des regulirten Chorherrn und Pfarrers zu St. Florian, Franz Kurz, in seinem dankenswerthen Buche «Oesterreichs Flandel in älteren Zeiten» (Linz 1822), S. 181.
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