stossweise erfolgt, dass dagegen die Industrieerzeugnisse, von einigen Saisonindustrien abgesehen, gleichmässig zu- und abfliessen. Letztere sind eben unabhängig vom Boden und nur abhängig vom Verbrauche; auch lassen sie sich auf längere Zeit aufstapeln.
Was die Gesammtmengen betrifft, die in den einzelnen Monaten im Specialhandel ein- und austreten, so schwanken die Ziffern der Einfuhr etwa zwischen 6. 5 und io. 0 Millionen Metercentner, jene der Ausfuhr etwa zwischen 8. s und 14.5 Millionen Metercentner, in der Weise, dass die Frühjahrsmonate die kleineren, die Herbstmonate die grösseren Ziffern aufweisen. Ernte und offene Schiffahrt kommen hier in erster Linie in Betracht. Geht man beispielsweise für das Jahr 1897 auf die einzelnen Artikel näher ein, dann kommt man bei den Bodenproducten auf grössere Verschiedenheiten.
Citronen, Limonien und Orangen — fast nur aus Italien — weisen im März die höchste (118.000 Metercentner), im September die niedrigste Zufuhr (i 3 .ooo Metercentner) auf. Kartoffel aus' dem Süden haben die höchsten Ziffern in den Monaten April—Juni (25.000 — 52.000 Metercentner), die niedrigsten in den darauffolgenden drei Monaten (7000 Metercentner), wo die Ernte im Inlande ausländischen Bezug nahezu überflüssig macht. Jute trifft in unseren Seehäfen in den Monaten November—December ein. Baumwolle und Kaffee, die nicht leicht dem Verderben unterliegen und aus den entferntesten überseeischen Ländern bezogen werden, zeigen etwas unregelmässige Ziffern, die vornehmlich durch die Ernte, aber auch durch Preisschwankungen beeinflusst sind. Steinkohle, die bei der Einfuhr am meisten ins Gewicht fällt, zeigt ihr Minimum mit 3,317.000 Metercentner im Juni, ihr Maximum mit 5,123.000 Metercentner im Jänner, was mit dem grösseren Bedarf für Hausbrand im Winter zusammenhängt. Der Bezug von Mineralien dagegen, welche nach Steinkohlen die höchste Einfuhrziffer aufweisen, fällt in die wärmere Jahreszeit, wo die Bauthätigkeit eine stärkere ist. Die Einfuhrmenge schwankt zwischen 248.000 Metercentner im Februar und 794.000 Metercentner im Juli. Die Einfuhr von Getreide hängt wieder von der Erntezeit ab. Mais und Roggen treten in den letzten Monaten des Jahres stärker über die Grenzen.
In der Ausfuhr fällt die Braunkohle am meisten ins Gewicht. Ihre niedrigste Ziffer mit 5,461.000 Metercentner findet sich im Februar, ihre höchste im October mit 7,882.000 Metercentner. Die aus Oesterreich-Ungarn ausgeführte Braunkohle ist weniger für den Bedarf der Haushaltung als für die Feuerung der sächsischen Dampfkessel bestimmt. Die Versorgung vollzieht sich auch in jener Jahreszeit, wo der billige Wasserweg der Elbe noch offen ist. Daraus erklärt sich die Verschiedenheit in den monatlichen Einfuhrziffern der Steinkohle und den Ausfuhrziffern der Braunkohle.
Die Ausfuhr von Weizen, Gerste und Wein vollzieht sich nach Beendigung der Erntearbeiten im Herbste, das im Winter zu Thal gebrachte Holz, sowie Vieh gelangt vorwiegend in den Sommermonaten zur Ausfuhr.
Ueberhaupt drängt der Ueberschuss des Rohproductes unmittelbar nach der Ernte zur Ausfuhr, während das Halb- und Ganzfabrikat mit grösserer Regelmässigkeit abfliesst. Ausgenommen Roheisen und die Fabrikate der landwirthschaftlichen Industrien wie Bier, Branntwein und Zucker weisen fast alle Industrieerzeugnisse eine ziemlich gleichmässige Verkehrsmenge auf.
In welcher Weise sich eine schlechte Ernte in unserem Aussenhandel fühlbar macht, dafür bieten die folgenden Ziffern von Weizen ein lehrreiches Beispiel.
106