Die Ziffern sprechen für sich. Starkes Anwachsen der Einfuhr und völliges Aufhören der Ausfuhr.

Aenderungen des Zollgebietes sind ebenfalls von einschneidender Wirkung auf den Handel. Die Einbeziehung von Dalmatien, Bosnien und der Hercegovina, der Zollaus­schlüsse in Istrien und anderer spiegelt sich beispielsweise in folgenden Ziffern:

Einfuhr

187g 1880

Metercentner

Wein. 106.580 32.912

Olivenöl .... 129.913 88.950

Fische, zubereitet .

Ausfuhr

1879 1880

Metercentner 434.674 905-841

5.923 14.401

734 14-175

Durch den Anschluss von Dalmatien entfiel einerseits die Verzollung von Olivenöl und Wein, wodurch die Einfuhrziffern erheblich sanken; andererseits stieg die Gesammtexportziffer in diesen Artikeln, weil zu der früheren Ausfuhr die Ausfuhr aus Dalmatien hinzutrat.

Der Verlust von Venedig, die Einbeziehung Triests und Fiumes in das österreichisch­ungarische Zollgebiet spiegeln sich in einer der früheren Tabellen.

In welcher Weise Viehseuchen den Aussenhandel schädigen, dafür gibt die Schweine­seuche im Jahre 1895 ein bemerkenswerthes Beispiel. Es betrug nämlich:

Schweine Spanferkel

Ausfuhr

+ Mehrausfuhr

Mehreinfuhr

Ausfuhr

+ Mehrausfuhr

Mehreinfuhr

1894

. Stück 485.064

+ 205.791

4.222

+ 2.263

1895

» 113.676

- 5°-5°3

989

-40.245

1896 . .

» 6.669

79.360

3 70

21.713

1897 . .

2.054

134.021

200

- 2.777

Auch die betreffenden thierischen Producte, wie Schweinefett, Speck und Borsten er­litten einen ähnlichen Rückgang. Alles in Allem dürfte der Verlust im Aussenhandel nicht weit von 100 Millionen Gulden entfernt sein.

Ausser den im Vorhergehenden durch Beispiele belegten Factoren kommen noch zahl­reiche andere in Betracht, die nicht weniger unseren Aussenhandel beeinflussen. Die Ent­wicklung des Eisenbahnnetzes von 1514 km im Jahre 1848 auf rund 35.000 km im Jahre 1898, die dadurch hervorgerufene Erleichterung und Verbilligung des Verkehres, die Zunahme der Verkehrsgeschwindigkeit, all das hat naturgemäss den Aussenhandel mächtig beeinflusst. Jeder neue Eisenbahnanschluss hatte einen erhöhten Güteraustausch mit dem Aus­lande, fast jede neue Localbahn neue Gütermengen den grossen Märkten zugeführt.

Nicht dasselbe kann man von den billigeren Wasserstrassen behaupten. Der Ver­kehr auf der Donau hat sich zwar sehr bedeutend gehoben, aber der Mangel an Canälen musste eine grössere Entwicklung unterbinden. Während im Deutschen Reiche nach Oelwein 20°/ 0 des Gesammtverkehres die Wasserstrassen benützen, sind es in Oesterreich-Ungarn nur o. 7 °/ 0 - Viele minderwerthige Producte liegen infolge dessen unverwerthet oder schlecht verwerthet an Ort und Stelle. Vielen Producten wird durch theure Eisenbahnfracht der Weg gekürzt und gewisse Absatzgebiete ihnen verschlossen.

Auch die Steuerpolitik (Exportprämien, Steuerrestitution), neue Erfindungen, selbst die Mode hat gewaltige Verschiebungen im Aussenhandel hervorgerufen, die alle zu verfolgen hier jedoch der Raum fehlt.

Die Gross-Industrie. I.

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