darin ihren Grund, dass unsere Ausfuhr in Erzeugnissen der Textil- und Metallindustrie eine sehr geringe ist.

Es beträgt nämlich die Ausfuhr per Kopf der Bevölkerung in diesen wichtigen Erzeugnissen:

Textilindustrie Metallindustrie Goldgulden auf den Kopf

Oesterreich-Ungarn .

. . 1.3

0.6

Deutsches Reich .

7-6

4-7

England.

2 7.8

12.7

Schweiz.

l 6. 0

Gegenüber den anderen Industriestaaten ist der österreichisch-ungarische Export erst im Beginne seiner Entwicklung und deshalb einer ganz ausserordentlichen Steigerung fähig. Würde die Textil- und Metall-Industrie Oesterreich-Ungarns in demselben Masse wie jene der Schweiz entwickelt sein, dann müsste unsere Ausfuhr in diesen beiden Industriezweigen allein 3. 2 Milliarden betragen oder auf das Fünffache unserer gegenwärtigen Gesammtausfuhr in Industrie- und Landwirthschaftsproducten sich vermehren. Die Ausfuhr, speciell jene in Fabrikaten, ist selbst ein Massstab für die Culturstufe, auf der ein Volk steht. Eine grössere Ausfuhr ist stets von einer grösseren Einfuhr begleitet, und besteht erstere hauptsächlich aus Fabrikaten, so wird letztere viele Genussmittel enthalten. Arbeitstüchtige Völker haben grössere Bedürfnisse und höhere Lebenshaltung; neben der nothwendigsten Nahrung wird ein grösserer Theil des Einkommens des Einzelnen für Genuss und Luxus verwendet. Es ist daher kein Zufall, sondern eine Folge, dass die entwickelteren Industriestaaten einen grösseren Consum an Genussmitteln per Kopf aufweisen als Oesterreich-Ungarn. Es gibt leider nur wenige Genussgegenstände, die einen statistischen Vergleich in dieser Hinsicht ermöglichen. Die nachstehende Tabelle bietet dafür einige Beispiele:

Verbrauch pro Kopf der Bevölkerung

Oesterreich-Ungarn

Deutsches Reich

Frankreich

England

Schweiz

Belgien

Kaffee . .

(1885/89) .

Kilogr. o. 9

2.4

17-8

o3. 4

27.8

4.0

Thee . . .

(1885/89) .

Dekagr. i. 2

4-o

l. 4

224.3

4-7

1.0

Bier . . .

(1890) .

Liter 32. 0

105.8

22.5

i36. 2

O

d

177-5

Wein . .

(1886/90) .

» 22.,

5-7

94.4

1 *7

60.7

3.2

Tabak . .

(1885/90) .

Kilogr. 1 . 7

U

IO.,

O.67

2.1

2.1

Zucker . .

(1885/90) .

7.4

7-8

10-7

32.6

16.2

4-2

Kohle . .

(1890) .

Tonnen 0.6

1-84

o. 9

4-12

?

2.6

Roheisen .

(1890) .

. Kilogr. 25.0

99-i

39.7

184.0

?

1 70-3

Baumwolle

(1886/90) .

» 2. 2

4-2

3.0

I 9-00

8.,

3.7

Die niedrigeren Ziffern dieser Tabelle stehen in gewisser Uebereinstimmung mit den früher angeführten Ziffern über unseren Export. In Kaffee, Thee, Tabak, Zucker haben wir in Vergleich zum industriereichen Westeuropa den niedrigsten Consum per Kopf; nur im Bierconsum übertreffen wir die Weinländer, wie z. B. Frankreich, und als selbst Weinbau treibendes Land die nördlichen Länder im Weinconsum. Der geringe Verbrauch an Baum­wolle charakterisirt wieder den bescheidenen Stand unserer Baumwoll-Industrie, Kohle und Eisen, als wichtige Culturmittel der Menschheit, den bescheidenen Stand unserer Volkswirt­schaft überhaupt. Dieser Unterconsum hängt zweifellos mit dem Umstande zusammen, dass unsere Industrie noch zu wenig entwickelt ist und so wenig exportirt. Der Consum im Inlande und die freien Ueberschüsse für den Export ins Ausland müssen gesteigert werden.