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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Erster Band
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ausstellung die trüben Reminiscenzen zu verbannen, wiederholte das Unternehmen 1888 und trifft die Vorbereitungen zu einer Jubiläumsausstellung für 1898. In Berlin wurde 1886 der Kunstindustrie Oesterreichs eine besondere Vertretung neben der hohen Kunst gewährt, und auch dort behauptete sich unser Kunstgewerbe mit vollen Ehren. Bedeutungsvoll sollte es werden, dass in Berlin zum ersten Male die Schoellersche Metallwaarenfabrik in Berndorf mit figuralen Erzgüssen auftrat. Als zehn Jahre später eine Neugestaltung der einst durch den Bildhauer Anton Fernkorn eingerichteten Kunst-Erzgiesserei in Wien sich als nothwendig erwies, stimmten alle Sachverständigen für die Uebertragung der Leitung an Arthur Krupp, den jetzigen Besitzer der Berndorfer Fabrik, der ihr die höhere Richtung gegeben hatte.

Von grosser Wichtigkeit für alle neueren Erfolge der Kunstindustrie wurde aber die vom Obersthofmeister Prinzen Constantin Hohenlohe eingeführte Neuerung, dass die bei Verleihung von Hoftiteln zu entrichtenden Taxen in einen eigenen Fonds fliessen, aus dem die Mittel für Herstellung kunstgewerblicher Arbeiten in Oesterreich und Ungarn be­willigt werden können. Die Direction des Oesterreichischen Museums ist darnach befugt, Vorschläge zu machen und nach erlangter Bewilligung des genannten Hofamtes die Aus­führung zu überwachen. Dadurch ist es möglich geworden, bewährte Kunstindustrielle zur Herstellung bedeutenderer Werke zu bestimmen, ohne dass sie genöthigt wären, den ge- sammten Aufwand für Zeichnungen, Modelle u. s. w. gleich auf den Preis eines, des ersten Exemplars zu schlagen; und diesseits und jenseits des Weltmeeres haben solche Werke stets neue Bewunderung erregt. Fürst Hohenlohe bewahrte dieser Institution bis zuletzt das regste Interesse.

Ebenso hat die im Jahre 1884 von dem Verfasser dieses Berichtes angeregte Gründung des «Wiener Kunstgewerbevereines» die daran geknüpften Erwartungen gerechtfertigt. Es kam darauf an, die Verbindung zwischen den beiden unter dem Namen «Oesterreichisches Museum» vereinigten Bildungsanstalten und der vaterländischen Kunstindustrie in eine feste Form zu bringen, damit das Zusammenwirken auch in Zukunft gegen Störungen durch wechselnde Stimmungen oder Strömungen auf der einen oder anderen Seite sichergestellt bleibe. Der Kern der Wiener Industriekreise war sofort für den Gedanken gewonnen, der durchlauchtigste Protector Erzherzog Rainer genehmigte den Plan und hatte die Gnade, auch das Protectorat über den Verein zu übernehmen. Nun war eine Stätte geschaffen, an der alle gemeinsamen Interessen erörtert und berathen werden konnten, eine Vertretung des österreichischen Kunstgewerbes, die als solche auch von dem k. k. Handelsministerium, der Handels- und Gewerbekammer für Niederösterreich und anderen Behörden und Corporationen anerkannt wurde. Die vornehmste Aufgabe des Vereines ist, zu allen Ausstellungsfragen Stellung zu nehmen und in Fällen der Betheiligung geschlossen aufzutreten, und dieses System hat insbesondere dem Auslande gegenüber (z. B. in Antwerpen, Brüssel etc.) den besten Erfolg gehabt. Die permanente Ausstellung in einigen Sälen des Museums und die eigene Vereinszeitschrift «Blätter für Kunstgewerbe» vermitteln ununterbrochen den Verkehr mit dem Publicum. Sind wir berechtigt, auf den dauernden förderlichen Einfluss des Vereines zu hoffen, dem voraussichtlich auch die von Seiner Majestät allergnädigst bewilligte Ueber- lassung eines Theiles der durch Umlegung des Wienflusses gewonnenen Baufläche für Zwecke des Museums zugute kommen wird, so ist es nur Pflicht, der hingebungsvollen Thätigkeit der beiden ersten Vereinspräsidenten Rudolf v. Waldheim und Alois Hanusch dankbar zu gedenken.

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