Rolle spielt. Den Fleiss des heutigen Arbeiters wollen wir im Vergleiche zu der Zeit vor 1860 gerade nicht niedriger, jedoch unbedingt auch nicht höher anschlagen.

Die Bauteufe ist im Durchschnitt um 266 M. grösser geworden. Derzeit hat der Witkowitzer Eleonorenschacht in Dombrau die grösste Teufe im Reviere von 604 M. erreicht; ihm kommt am näch­sten der ehemals Fürst Salmsche Leopoldinenschacht mit 597 M.

Da die zu Tage geförderte Kohle genannt Förderkohle ein Gemisch von über kopfgrossen Stücken bis herab zum feinen Kohlenstaub, in dieser Form nicht überall verwendbar ist, so hat man schon in den Jahren 1848 bis 1865 alle Kohle über ein oder mehrere Siebe gehen lassen, also die Kohle der Korngrösse nach separirt.

An die Stelle dieser primitiven Separationen traten in den folgenden Jahren zweckmässig con- struirte mechanische Separationen, welche, mit Dampfmaschinen bewegt, grosse Kohlenmengen in kurzer Zeit zu sortiren in der Lage sind. Derartige Separationen bestehen jetzt bei fast allen Schächtern im Reviere. Diese Separationen liefern:

1. Grobkohle in Stücken über . . 80 Mm. Dimension.

2. Würfelkohle » » von 40 bis 80 » »

3. Nusskohle » » » 20 » 40 » »

4. Grieskohle » » »10 » 20 » »

5. Staubkohle » » unter 10 » »

Die Kohlensorte Nr. 1 und 2 wird mit Vorliebe für Eisenfabrication und andere Industrien, die Kohlensorte 4 und 5 zur Koksfabrikation verwendet, während ein Gemisch der Kohlensorten 2, 3, 4 und 5 als Kleinkohle für Kesselheizungen allgemein Anwendung findet.

So lange die Förderung im Reviere eine geringe war, reichte deren Verfrachtung per Achse für die im Reviere liegenden Eisenwerke Witkowitz, Friedland und Ustron aus, und selbst das 105 und 145 Km. entfernte Eisenwerk Stefanau und Zöptau in Mähren holten schon lange vor dem Jahre 1848 bis zur Eröffnung der Nordbahn ihren Kohlenbedarf von Ostrau per Achse.

Mit der am 1. Mai 1847 erfolgten Eröffnung der Kaiser Ferdinands-Nordbahn bis Ostrau und Oderberg und 1855 bis 1858 nach Krakau und Troppau änderte sich das Bild und stieg die För­derung im Reviere alsbald von 1 -2 Millionen auf 5 Millionen, um namentlich durch die in den Jahren 1862 und i863 ausgeführte, sammt allen Flügeln 40 Km. lange Montanbahn besondere Wichtigkeit zu gewinnen. Diese Montanbahn verbindet alle Schächte des Reviers mit dem Flauptstrange der Nordbahn, wodurch der theuere und höchst unzweckmässige Achstransport der Kohle von den einzelnen Schächten zum Hruschauer Bahnhof sein wohlverdientes Ende fand.

Auf der Montanbahn gelangten im Jahre i863 2'/ 3 Millionen und im Jahre 1896 28 '/ 4 Millionen Metercentner Kohle zur Abfuhr. Von der 1896 er Jahresförderung von 48'/ 3 Millionen Metercentner ver­brauchten die Eisenwerke und die anderen industriellen Etablissements im Reviere 65 Millionen Meter­centner, die Kohlengruben selbst für ihre Kesselanlagen 3'6 Millionen Metercentner, so dass 384 Mil­lionen Metercentner dem Kohlenverkehre nach Aussen übergeben werden konnten.

Bezüglich der Kohlenpreise wollen wir nur erwähnen, dass dieselben im Grossen und Ganzen sich nach den Kohlenpreisen von Oberschlesien richten. Wenn auch beide nicht identisch sind, so unter­liegen sie doch mehr oder weniger den gleichen Schwankungen.

Ein grosser Theil der Ostrau-Karwiner Kohle kokst sehr gut, daher auch allenthalben Koks­anstalten im Reviere anzutreffen sind. Vor dem Jahre 1848 wurde im Reviere nur in wenigen Koks­öfen der Graf Wilczekschen und Freiherr v. Rothschildschen Gruben gekokst und der Koks an Metall­arbeiter und für die eigenen Hüttenzwecke abgegeben.

Diese Koksöfen, den Backöfen ähnlich, konnten keine grosse Erzeugung liefern. Man schritt deshalb zur Erbauung von Koksöfen nach belgischem, englischem und deutschem Muster; es entstanden vom Jahre 1858 an mehrere Koksanstalten im Reviere, die wiederholt umgebaut und vergrössert wurden.

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