4

Arbeitskraft in die Klasse jener, die vom wirthschaftlichen, wie vom socialen Standpuncte der eingehendsten Beachtung werth erscheinen. Dazu kommt aber noch ein drittes Moment.

Ist nämlich die ausgedehnte Verwendung des weiblichen Geschlechtes im Grossgewerbe eine Thatsache; steht es nicht minder fest, dass seine Heranziehung u. z. in quantitativer und qualitativer Beziehung im Zunehmen begriffen ist; so erlangen die Fragen nach der gegebenen durchschnittlichen Vorbildung der weiblichen Arbeitskräfte, den Bedingungen der Steigerung

ihrer Leistungsfähigkeit und der gewerblichen Verwendung im Hause eine entschieden praktische Bedeutung.

Im grossen Durchschnitte treten uns in der Gegenwart in den ge­werblichen Verwendungsweisen der Frauen nur Dienstleistungen entgegen, welche, verglichen mit der männlichen Leistungsfähigkeit, untergeordnet er­scheinen. Vorwiegend charakterisiren sich die weiblichen Arbeitszweige durch Anforderungen, wie Aufmerksamkeit auf das Detail, Ordnungsliebe, Sorgfalt, Pünctlichkeit, Gewandtheit und rasches Auffassen concreter Verhältnisse.

Von der streitigen Frage der Verwendungsgränze abgesehen, drängt es sich daher selbst bei Beschränkung auf den Standpunct der unmittel­baren Gegenwart als unabweisliche Forderung auf, der Bildung des weibli­chen Geschlechtes im Wege der Schule erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken und ihr wenigstens einen Theil der Sorgfalt zuzuwenden, deren sich das männliche Geschlecht zu erfreuen hat.

Ein unentbehrliches Element der Production geworden, hat das weib­liche Geschlecht ein Anrecht auf die Gewährung der Bedingung für die qualitative Erhöhung seiner Leistungsfähigkeit.

Noch dringlicher und wünschenswerther macht diese Rücksichtnahme jedoch die Betrachtung des Entwicklungsganges der Industrie.

Das Gewerbe schreitet nach zwei Richtungen vor.

Die eine ist auf Steigerung der Productionsmenge und auf stetige Verbilligung gerichtet. Die andere prägt sich aus in steigender Betonung ästhetischer Principien. Massenproduction und Kunstgewerbe bezeichnen die sich mit psychologischer Nothwendigkeit gegenseitig bedingenden Fort­schrittsrichtungen.

Ermöglicht die erstere, Dank der sich im raschen Gange vervoll- kommenden Maschine, eine vermehrte und auch lohnendere Verwendung des weiblichen Geschlechtes, so scheint die andere, Dank den durch die weiblichen Formengewandtheit gegebenen Bedingungen in noch höherem Grade berufen, bei gleichzeitiger Verbesserung der äusseren Arbeits­bedingungen, die entfallende Arbeitsrente zu steigern.