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und es verdienen fleissige Zwirnerinnen, welche die Maschinen in gutem Gange erhalten, hei 5 fl. per Woche.

8. Das Haspeln oder Weifen gesponnener oder gezwirnter Garne, sowie der gefärbten Garne, geschieht auf Haspeln, welche durch verschiedene Motoren in Bewe­gung gesetzt werden. Das Fitzen oder Unterbinden einer gewissen, aber regelmässigen Zahl Fäden, welche die Maschine anweist, erfordert eine grosse Fingerfertigkeit und wird von geübten Hasplerinnen mit unglaublicher Geschwindigkeit vorgenommen. Die Entlohnung erfolgt nach Zahl und Gewicht. Hasplerinnen verdienen, je nach ihrer Geschicklichkeit, 4 bis 6 fl. per Woche.

Hierbei muss auch das Legen und Einpapieren der gefärbten Zephyrgarne erwähnt werden, eine Handarbeit, welche nach Gewicht entlohnt wird und ebenfalls Fingerfertigkeit und Genauigkeit erfordert.

9. Das Färben der Garne in der 1700 Nuancen färbenden Schattirungsfärberei, das Waschen der Garne, sowie das Kochen, Ziehen in Farbkesseln, Spülen, Trocknen u. s. w. geschieht nur durch Männer.

10. Die gehaspelten Garne, Schuss, Kette, Zwirn, welche für Handweberei bestimmt sind, werden in Päcken ä 10 Pfund durch Männer verpackt.

Die von den Spinnmaschinen kommenden Garne für die mechanische Weberei wer­den durch Mädchen in Kisten, welche 200 bis 250 Pfund aufnehmen, eingelegt.

11. Für die Maschinenweberei-Garne sind Hülsen, sogenannte Üanuettes, erforderlich, welche in ihrer Form den Cigarrenspitzen aus Papier ähnlich, auf die Spinnmaschineu- Spindeln gesteckt werden. Auf diese Hülsen wird das Garn gesponnen und diese werden in die Weberschützen eingesetzt.

Diese Hülsenfabrikation wird in der Vöslauer Fabrik durch eine Anzahlvon Maschinen besorgt, bei welchen Mädchen und Frauen beschäftigt sind, die nach Stück bezahlt werden und 3 bis 4 fl. per Woche verdienen.

12. Sowie in der Werkstätte, im Magazin und bei allen Hausarbeiten nur Männer verwendet werden, findet auch das Erneuern der Druckcylinder mit Tuch, Leder und Pergament nur durch Männer und Knaben statt; ebenso besorgen ausschliesslich Knaben das Einsetzen von Nadeln in die verschiedenen Kämme.

Im Ganzen sind in der Fabrik zu Vöslau 285 Mädchen und Frauen beschäftigt, von welchen 59 unter 16 und 22G über 16 Jahre alt sind. In Oesterreich-Ungarn überhaupt dürfte sich die Zahl der in diesem Industriezweige beschäftigten Frauen und Mädchen auf etwa 1500 belaufen. Die Arbeitsprozesse und die Vertheilung der Beschäftigten nach Alters- classen sind in den verschiedenen Fabriken gleich; die Lohnsätze bewegen sich in einer Höhe, welche jener der hier angeführten nahe kommt.

Baumwollspinnerei und "Weberei.

Die Umwandlung der rohen Baumwolle entweder in Zwirn oder in Gewebe erfolgt im Wege folgender Arbeitsprozesse:

1. Des Lockerns und Reinigens der Baumwolle,

2. Kardirens und Streckens der Fasern,

3. Vorspinnens,

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