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das grösste Geschick haben; oder sie werden zum Kleinvertriebe für die Handweberei in Schnellem ahgehaspelt und in Strähnen zusammengefasst (beides Frauenarbeit), um dann durch Männer in Bündel gepresst und verpackt zu werden.

(5. Das Zwirnen.

Diese Operation zerfällt in nachfolgende Arbeitsprozesse: Die von der Spinnmaschine kommenden Kötzer (Bobbinen, Cops) werden ab- und das Garn auf grossen Holzspulen aufgewickelt (Spulen). Die Arbeiterin hat den etwa abgerissenen Faden anzuknüpfen. Ein Mädchen kann 30 bis 50 Spindeln übersehen. Die vollen Spulen werden dann auf die Zwirnmaschine gesteckt und von dort durch sogenannte Throstle-Spindeln 2-, 4-, 0- und auch mehrfach zusammengezwirnt. Das die Z wir n in aschine beaufsichtigende Mädchen hat Acht zu geben, dass kein Faden der einzelnen Spulen ausbleibt. Kleinere Mädchen be­sorgen das Abnehmen der Spulen von den Spindeln, wenn selbe mit dem Zwirne angefüllt smd. Die Spulen werden dann wieder mittelst der von Frauen bedienten Haspel abgehaspelt, d. h. in Schneller und Strähne verwandelt, welche gewöhnlich auf chemischem Wege ge­bleicht, theils in kleinere Packete durch Mädchenhände gepresst, theils in Knäuelform gewickelt, zum Verkaufe adjustirt und verpackt werden.

7. Das Weben

zerfällt in die Operationen des Spulens, Zettelns, Schlichtens, Einziehens oder Audrehens und des eigentlichen Webens. Alle diese Umwandlungen, bis auf jene des Einziehens odf> r Andrehens, werden durch Maschinen verrichtet, und sämmtliche Maschinen, mit Ausnahme der das Schlichten besorgenden, von Arbeiterinnen bedient. Das Spulen besteht, wie bei dem Zwirnen, aus dem Abwickeln der Garn-Kötzer (Bobbinen, Cops) und Ueberführuug des Garnes auf grosse Holzspulen. Letztere kommen dann auf den Kähmen der Zettel­maschine, welche von einem Mädchen bedient diese Fäden für d ; e Schlicht­maschine auf einer Walze zusammenfasst. Die einzelnen geschlichteten Garnfäden werden dann durch kleine Mädchen in die s. g. Geschirre oder in das Blatt, einen Bestandtheil des Webstuhles, ein gezogen, oder an die Enden schon gebrauchter Fäden angedreht. Die Aufsicht über den mechanischen Webstuhl, welche bei glatten Geweben darauf beschränkt ist, den etwa gerissenen Kettenfaden auzuknüpfen oder einen neuen Kötzer in den Schützen­kasten einzuführen, wird am besten durch weibliche Arbeiter besorgt. Eine inittelmässige Weberin übersieht leicht zwei Webstühle, eine geschickte bei glatten Stoffen sogar deren vier. In allen Webereien werden jedoch auch männliche Arbeiter bei den Webstühlen ver­wendet, und es rührt diese für einenMann zu unbedeutende Beschäftigung wohl daher, dass so viele bisher mit Handweberei beschäftigte Arbeiter zur Maschinenarbeit übergingen.

Im Ganzen sind die Arbeitsbedingungen dieses Industriezweiges in sanitärer Beziehung sehr günstig. Der Anspruch an körperliche Kraft ist sehr gering und die Licht- und Luftver­hältnisse lassen nichts zu wünschen übrig, wie schon daraus erhellt, dass Nettigkeit und Keinlichkeit die vorzüglichsten Eigenschaften sind, welche von den in diesem Industrie­zweige verwendeten Arbeiterinnen gefordert werden.