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C) Applicationsstickerei,

D) Mosaikstickerei,

E) Savonneriestickerei,

F) Merlin- und Canevasstickerei,

G) Weissstickerei.

A) Relief- un<l Flachstickerei mittelst Metallfäden.

Die bei dieser Branche in Anwendung kommenden Techniken sind:

1. Das Sprengen. Hiebei wird der Metallgespinustfaden über eine Unterlage von Pappe, Leder, Tuch, Hutfilz oder Wollfäden mit Hilfe des Fadenführers (Bretsche) gelegt und mittelst eines Seidenfadens auf beiden Seiten der Unterlage festgeheftet. Diese Tech­nik ist die am meisten geübte. Sie erfordert nebst massiger Kraftanstrengung der Arme Gefühl für correcte Contour und eine wohlverstandene Beobachtung der Fadenlegung, damit nicht durch unrichtige Auffassung oder schlechtes Augenmass allzulang offene und darum minder dauerhafte wie auch unschöne Stellen in der Stickerei entstehen; vorzüglich ist eine genaue Beobachtung bei stark ausgeschweiften Contouren nothwendig. Uebrigens ist es Aufgabe des Zeichners und in letzter Linie des Vorrichters oder Ausschneiders, in rich­tiger Erwägung der vorerwähnten Schwierigkeiten die Formen selbst so zu gestalten, dass dieselben, unbeschadet der Schönheit der Linie, in der technischen Ausführung leicht her­zustellen sind.

2. Das Schieben mit Füttern unter Zuhilfenahme von Seidenfäden und Bouillon- stängelchen. Es ist dies eine meist mit der Sprengarbeit in Verbindung geübte Technik; sie bezweckt vornehmlich, die Theilungslinien allzu breiter und darum coupirter Flächen mittelst Flitter zu decken und gleichzeitig zu verzieren. Aehnüch ist die Verwendung des Bouillons, nur dass dieser auch selbstständig sowohl in Hoch- als Flachstickerei angewen­det wird.

3. Das Stechen, eine Manier, bei welcher sowohl erhabene, als auch flach gehaltene Flächen auf die Art des Abnähens mittelst des auf den Fadenführer (Bretsche) aufge­wickelten Metallgespinnstfadens nach vorhergegangener Vorbohrung durchstochen und hie­durch überstickt werden. Bei dieser Technik ist der Gespinnstverbrauch ein sehr grosser und es wird deshalb dieselbe nur bei kleineren Objecten angewendet.

4. Das Anlegen. Hier handelt es sich um eine besonders bei sehr breiten, nicht durch Einschnitte abtheilbaren Flächen oder bei Objecten, welche absolut weich sein müs­sen, geübte Technik. Bei deren Ausführung wird der Metallgespinnstfaden in einer der äusseren Contour entsprechenden Richtung entweder auf die Unterlage oder in deren Er­manglung blos auf den Grundstoff gelegt und dann mittelst Seidenfadens niedergeheftet. Es ist hiebei vorzüglich auf Gleichartigkeit der Befestigungsstiche, wie auch auf deren gleichmässige Entfernung Rücksicht zu nehmen; die Arbeit erfordert darum mehr Zeit­aufwand und erheischt ein sehr geübtes Auge.

B) Relief- mul Flachstickerei mittelst offener oder gedrehter Seide und Chenille.

Ganz auf gleiche Art, wie die Reliefstickerei in Metallgespinnsten, kann dieselbe (Sprengarbeit) auch in Seide ausgeführt werden; es sind hiebei die nämlichen Werkzeuge und -dieselben Handgriffe thätig. Die Stech- und Anlegeteclinik ist gleichfalls die nämliche, wie man sie bei jener mittelst Metallgespinnst übt, und sie wird nur nach Mass- gabe des verwendeten Materials und der gestellten Aufgabe zur grössten Vollendung in der sogenannten Nadelmalerei gebracht, einer Technik, welche die physischen Kräfte