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Die Mützenschirm - Erzeugung.

Die vorgeschnittenen Schinne werden am Eande mit einem dünnen Leder belegt, welches dann aut' der Nähmaschine angenäht wird. Diese Arbeit erfordert Uebung, doch kann sich ein Mädchen diese schon binnen 8 Tagen aneignen. Die hiebei beschäftigten Mädchen verdienen 3 fl. per Woche.

Das Benähen der Kante auf den Nähmaschinen besorgen zwei Mädchen, welche täg­lich ca. 100 Dutzend liefern und an Lohn per Woche 5 bis 6 fl. erhalten.

Das Nähen mittelst Maschinen erlernen die Mädchen ungefähr in 4 Wochen.

Die bei dieser Fabrikation verwendeten Arbeiterinnen stehen im Alter von 15 bis 30 Jahren, doch sind unter ihnen auch ältere Personen, meist Frauen der Fabriksarbeiter.

Der Zahl nach sind in der hier in Betracht gezogenen Fabrik beim Spannen 12, Trocknen 4, Beschneiden 2, Einfeuchten 20, Glänzen 22 und der Mützenschirm-Erzeugung 5; in Summa 65 Mädchen und Frauen beschäftigt.

Die Arbeitsdauer beträgt IO 1 /* Stunden per Tag.

Die Arbeiten werden sämmtlich in den Fabriks-Localitäten versehen, welche hoch und luftig sind, und im Winter überall mittelst Luftheizung erwärmt werden.

Fabrikation von Gummiwaaren.

In der Fabrik zu Wimpassiug (Bez. Gloggnitz), dem einzigen Etablissement Nieder- Oesterreichs, welches die Erzeugung von Gummiwaaren im Grossen betreibt, findet sich vielfache Gelegenheit, Frauenspersonen aus dem Stande der bäuerlichen Bevölkerung ihren Fähigkeiten angemessen zu beschäftigen.

Bezüglich der einzelnen Fabrikationszweige ist Folgendes zu bemerken:

1. Erzeugung von Gummischuhen.

Die Gummischuhe (Ueberschuhe, Galloclien) kommen zugeschnitten, aus 712 Theilen bestehend, in die Hände der Arbeiterinnen, deren Aufgabe ist es, durch Zu­sammensetzung der einzelnen Th eile aus freier Hand über Schuhleisten d i e S c h u h e a n z u f e r t i g e n. Hiebei wird zuerst das innere, aus gummirtem Tricot beste­hende Futter über den Leisten gespannt, sodann die auch aus gummirtem Stoffe bestehende sogenannte Brandsohle auf die Sohle des Leistens aufgelegt und durch Gummi-Klebestoff mit dem Tricot-Futter gut verbunden. Ferner wird ein circa 5 /V' breites, auf beiden Seiten gum- mirtes Stoffstreifchen längs des Schuhbodenrandes herumgelegt, welches den Zweck hat, den Schuhen einen festeren Halt zu geben. Nun kommt das sogenannte Afterleder daran, welches aus beiderseits gummirtem Baumwollstoffe bestellt und zur Befestigung des rück­wärtigen Theiles der Schuhe dient; alsdann die Zwischensohle, ebenfalls ein doppelt / gummirter Baumwollstoff, und endlich die Oberplatte, welche die Aussen-Oberseite des Schuhes bildet.

Die Schuhe sind nun bis auf die eigentliche Sohle fertig; diese, welche sowie die Oberplatte aus ganz reinem Gummi besteht, wird erst zuletzt mit der Zwischensohle und der Oberplatte durch Gummi-Klebestoff verbunden (angewalzt), nachdem zuvor die Schuhegesteppt worden sind. Das Steppen geschieht : aus freier Hand mittelst; einer Art Dessinrädchen, dessen feine Spitzen an den Kanten der Oberplatte, sowie der Sohle