77

stbpprtahtähnliche Eindrücke hervorbringeü, die ebenso zur Zierde dienen, als sie den Zweck haben, die einzelnen Sclmhbestandtheile, besonders an den Kanten, gut mit einander zu verbinden. Die auf diese beschriebene Art angefertigten Schuhe bilden die gewöhnliche, am meisten gangbare Sorte.

Zur Anfertigung der Schuhe haben die Arbeiterinnen nur ein kleines eisernes Werk­zeug, eine Art Rolle,Walzel genannt, in Verwendung, und dient dasselbe dazu, die einzelnen Tlieile fest aneinander zu pressen, damit sie sich innig verbinden; man nennt diess dasAnwalzen.

Bis die Arbeiterin alle hier angeführten Handgriffe derart in Uebung hat, dass sie einen Schuh vollkommen tadellos macht, braucht sie in der Regel eine dreimonatliche Uebung. Die Arbeit ist an und für sich eine heikle und wird durch die enorme Klebrigkeit des in Verwendung kommenden Materiales noch bedeutend erschwert; die Tlieile, welche aus Versehen der Arbeiterin Zusammenkommen, verkleben sich sofort und sind, sowie die von ihr etwa unrichtig mit einander verbundenen Bestandtheile unbrauch­bar, da sie sich nicht mehr trennen lassen. Besondere Vorsicht gehört dazu, die Ober­platte mit einem einzigen Handgriffe an die richtige Stelle anzulegen, weil ein Lostrennen, wie gesagt, nicht mehr möglich ist.

Die Arbeit ist keine schwere zu nennen; sie muss tlieils sitzend, theils stehend ver­richtet werden, und die damit in Wimpassing beschäftigten 140 Frauenzimmer von 20 bis 35 Jahren verdienen sich durchschnittlich 5 fl. (3 fl. bis 7 fl.) per Woche.

Sie arbeiten in einem grossen, lichten und luftigen Saale, und es übt ihre Beschäf­tigung in keiner Hinsicht irgend einen nachtheiligen Einfluss auf die Gesundheit aus.

2. Erzeugung von Ballen.

Hiebei besteht die Arbeitsleistung der Mädchen darin, dass sie sich aus den ihnen abgelieferten Ballen-Platten (das ist das vorgerichtete Gummi-Material in Form dünner Platten, aus welchen die Ballen gemacht werden) mittelst Blechschablonen, deren Grösse je nach der Grösse der zu erzeugenden Ballen wechselt, und mittelst gewöhnlicher Heftmesser vier Theile zu je einem Ballen zuschneiden, sie zusammensetzen und vor­deren gänzlichem Zusammenkleben in jeden Ballen ihre Arbeitsnummer und ein kleines Quantum Wasser hineingeben. Die Arbeitsnummer dient zur Contrôle, damit bei allen­falls durch mangelhafte Arbeit entstehenden Ausschussballen die betreffende Arbeiterin ermittelt werden kann. Das Wasser, respect, der beim Vulcanisiren daraus sich entwickelnde Dampf, hat den Zweck, den Ballen, welche durch das Zusammensetzen ihrer vier Theile aus freier Hand wie längliche Vierecke aussehen, ihre schliessliclie kugelrunde Form zu geben. Der Wasserdampf treibt sie nämlich mit einem auf allen Puncten gleichen Drucke an die Wände ihrer Stanzen (eiserner Ballenformen, in welche je ein Ballen hineinkommt und so vulcanisirt wird) antreibt. Mit dem Einlegen in die Stanzen und dem Vulcanisiren haben übrigens die Mädchen nichts zu thun, sondern ihre Aufgabe ist gelöst, wenn sie die also zu Stande gekommenen Ballen mit Federweiss über­staubt haben; letzteres ist nöthig, weil sonst ein Ballen an dem andern kleben würde.

Die in Wimpassing verwendeten Ballenmacherinnen, beiläufig 80 an der Zahl, sind selten über 20 Jahre alt, und verdienen sich zwischen 3 bis 5 fl. wöchentlich.

Ihre Arbeitsverriclituugen besorgen sie meist sitzend, und sind diese weder der Ge­sundheit nachtheilig, noch im Geringsten körperlich anstrengend. Gewöhnlich eignen sie sich in 8 bis -14 Tagen die nötliige Handgeläufigkeit an. Ihr Arbeitsraum ist in einem