3. Das Scheuern der Pressungen. Diese Arbeit wird mit Bürste und Sand verrichtet; sie ist nicht sehr beschwerlich, aber höchst einförmig. Wochenlolm 0 bis 7 fl.

4. Das Umsetzen, Binden und Ein ziehen mit Schlagloth. Diese Mani­pulationen, der schwierigste Tlieil der ganzen Arbeit der Mädchen, werden in der Pegel von einem und demselben Mädchen besorgt; zur Erlernung sind 5 bis 0 Monate erforderlich.

Das Umsetzen bestellt darin, dass die Bänder je zweier Platten, die genau auf­einander passen sollen, mittelst eines eisernen Instrumentes umgebogen werden. Das Binden erfolgt so, dass, um die Lötluing zweier Platten bewerkstelligen zu können, die­selben an mehreren Stellen mit Draht umwunden werden. Bei dem Ein ziehen mit Schlagloth werden kleine Theile Silberloth in die zu verlöthenden Stellen mittelst Zange eingesteckt.

Die geschilderten Arbeiten sind nicht anstrengend, so dass sich schon fünfzehnjährige Mädchen denselben unterziehen können; die Hauptsache bilden Fingerfertigkeit und Auf­merksamkeit. Wocheiilohn 7 bis 10 fl.

5. Das Aus beulen. Hierbei werden die eingedrückten Stellen des Bleches mit einem eigenen Werkzeuge gehoben und so ausgeglichen. Es bedarf diese Arbeit einer grossen Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Wochenlohn 7 bis 10 fl.

0. Das Kitten. Hierunter versteht man das Einfüllen einer Massa, um die Be- standtheile eines Gegenstandes, z. B. Heft und Klinge eines Messers, fest mit einander zu verbinden. Diese Arbeit, bei welcher es sich hlos um flinkes Hantiren handelt, wird in 1 bis 2 Monaten erlernt. Wochenlohn 8 bis 10 fl.

7. Das Poliren. Zu dieser mittelst Stahl erfolgenden Arbeit können nur gut geschulte Polirerinnen verwendet Averden. da minder fertige den Gegenstand ganz unbrauch­bar machen können. Es ist daher eine längere Lernzeit erforderlich, um einen Wochen­lohn von 8 bis 12 11. zu erlangen.

In der Silberprägewaaren-Fabrik von A. B. Bacher in Wien, dem einzigen Etablisse­ment dieser Art in Oesterreich-Ungarn, besteht eine zehnstündige Arbeitszeit. Die Fabrik, noch in der Entwicklung und Ausdehnung der Production begriffen, beschäftigt bei 70 Mädchen; in Deutschland (Berlin) gibt es Silberprägewaaren - Fabriken, in welchen die Zahl der Arbeiterinnen 200 bis 300 beträgt.

Fabrikation von Chinasilber-Waaren.

Bei Herstellung von Chinasilber - Waaren werden weibliche Arbeitskräfte bei dem Fraisen, Feilen, Schleifen mit freier Hand und mittelst Maschine, beider galva­nischen Versilberung und Vergoldung, die grösste Anzahl aber zum Poliren der versilberten oder vergoldeten Waare verwendet. Ausserdem beschäftigen die Chinasil- berwaaren-Fabriken Frauenspersonen z u unbedeutenderen Arbeiten: zum Walzen, Pressen und Ausschneiden kleinerer Metallgegenstände, zum Aufträgen des Lotlies, zum Beizen, Abputzen u. s. w.

Das Fraisen hat den Zweck, den Grat an verschiedenen Gegenständen (namentlich an Bestecken), welcher durch das Prägen zwischen zwei Stanzen entstanden ist, zu ent­fernen, und zwar geschieht dies durch Anhalten des zu bearbeitenden Stückes an die rotirende Fraise.