87

Da die Fraisen grob sein müssen, um den Grat schnell wegzunehmen, werden hier­auf die gefraisten Flächen mit feinen Feilen (sogenannten Lindfeilen) aus freier Hand über feilt, worauf die Waare zum Schleifen vorbereitet ist.

Das Schleifen mittelst der Maschine umfasst drei verschiedene Operationen:

a) das eigentliche Schleifen, welches dadurch bewerkstelligt wird, dass die vorher mit Oel befeuchteten Gegenstände an eine Schmirgelscheibe mit rascher rotirender Rewegung angehalten werden ;

b) das Bürsten, welches in dem Anhalten des bereits geschliffenen, ebenfalls mit Oel befeuchteten Gegenstandes an eine rasch rotirende Circularbürste besteht, Avodurch die Waare ein zwar wenig glänzendes, aber ein gleichmässiges Ansehen erhält und ganz glatt wird. Hiermit ist die Waare zum Versilbern vorbereitet; nur jene Waare, die unversilbert in den Handel gebracht wird, muss hierauf

c) polirt (glanzgeschliffen) werden, welche Arbeit im Anhalten an eine rotirende Tuch­scheibe, mit gleichzeitiger Anwendung von Oel und Kalk besteht.

Das sogenannte Handschleifen erfolgt mit Benützung von Bimsstein und nach­träglich von Kohle bei Hohlgegenständen und meist nur an solchen Stellen, die mit den Schleifscheiben schwer zugänglich sind.

ln der galvanischen Versilberung werden fast ausschliesslich Frauensperso­nen verwendet.

Die Waaren werden zuerst mechanisch vom Schmutz (Fett) befreit, und gelangen hierauf in einen mit beständig kochend erhaltener Fottaschen-Lauge gefüllten Kessel, um vollkommen entfettet zu werden; darnach werden die Gegenstände an Kupferdraht gehängt und abgebrannt, d. i. in ein Säuregemisch eingetaucht und nachträglich in reinem und in ammoniakalischem Wasser abgewaschen. Die dann gewogenen Waaren werden mit feinem Sand gescheuert, mit Wasser, zuletzt mit destillirtem Wasser abgewaschen, und an Ku­pferdrähten in die Silberbäder gehängt, in welchen die galvanische Batterie wirkt.

Nur die Anfertigung der Bäder, das Ansetzen der Brenne, das Wägen vor und nach dem Versilbern wird von Männern besorgt.

Hat jedes einzelne Stück die erforderliche Schichte Feinsilber erhalten, so wird es, um das im Bade bekommene matte, kreidefärbige Aussehen zu entfernen, gekratzt. Das Kratzen geschieht mittelst einer rotirenden Circularbürste aus feinem Messingdraht und an nicht zugänglichen Stellen mit feinen, kleinen Drahtbürsten aus freier Hand.

Nach dem Kratzen wird die Waare in reinem Wasser abgeschwemmt und getrock­net, worauf sie zum Poliren fertig ist.

Da Gegenstände häufig innen vergoldet werden, so werden dieselben nach dem Versilbern aussen oder überhaupt an jenen Stellen, die weiss bleiben sollen, mit Lack überzogen und in der gleichen Weise wie beim Versilbern in das Goldbad eingehängt. Nach dem Vergolden wird der Lack abgezogen, das Object gekratzt und getrocknet, wie nach der Versilberung, worauf es, gleich den versilberten Gegenständen, zum Poliren gelangt.

Das Poliren besteht aus zwei Operationen:

ä) aus dem Grundiren, wobei mit einem eigenen Werkzeuge, dem sogenannten Stahl, durch Niederdrücken der Silberniederschlag verdichtet wird;

b) ans dem Glänzen, d. i. aus einem vollständigen Ebnen der Fläche mit einem an einer Handhabe befestigten Blutsteine, wodurch eine hohe spiegelnde Politur erreicht wird.

Beim Poliren wird Seifenwasser angewendet.