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schützen, gefirnisst. Dies geschieht durch Ueherziehen des Metalls mit einem feinen Spi­rituslack, u. zw. mittelst feiner Haarpinseln.

Die Arbeit verlangt schon einige Aufmerksamkeit; eine Arbeiterin braucht, um darin flink und geschickt zu werden, immerhin 34 Wochen Lehrzeit.

Die Arbeit wird durch Mädchen von 18 bis 24 Jahren verrichtet, geschieht sitzend und ist in soferne anstrengender Natur, als die Mädchen immer gebückt sitzen müssen.

Die Entlohnung geschieht per Hundert Stück; der Verdienst beträgt per Woche 4 bis 6 fl.

8. Das Lackiren.

Hiebei werden Mädchen verschiedenartig beschäftigt.

Bleehlampen ordinärer Gattung streichen Mädchen ganz fix und fertig, indem sie die Farbe mittelst Haarpinseln auf die Blechgegenstände auffcragen. Es ist hiezu eine mehr­wöchentliche Lehrzeit nötliig, da stets darauf gesehen werden muss, dass die Farbe gleich- mässig gestrichen und nicht fleckig erscheint.

Bei Blechschirmjen, die mit weisser Farbe lackirt werden, welche Arbeit Lackirer- gehilfen verrichten, streichen die Mädchen die Schirme mit der Grundfarbe an. Diese Arbeit, die man Grundiren nennt, erfordert nicht viel Geschicklichkeit.

Gegenstände von Zinkguss werden von Mädchen ganz fertig lackirt. Diese Arbeit bedingt bei ordinären Gegenständen, dass dieselben, nachdem sie in Säure abgebeizt und dadurch schwarz geworden, mit schwarzem Firnisse überzogen und nach dem Trocknen des Firnisses mit brauner Lackfarbe dünn überstrichen werden. Die feineren Gegenstände

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(Zinkguss) werden roh mit einer Lösung von Graphit bestrichen, hierauf gebürstet, dann mit schwarzem Firniss und später mit brauner Lackfarbe, wie oben erwähnt, überzogen*

Diese Arbeiten des Lackirens erfordern stärkere Frauenspersonen, da der Geruch der* Farben und Lacke, besonders aber der Graphitstaub die Brustorgane sehr stark affi- cirt. Die Lehrzeit betreffs dieser Arbeit ist 8 bis 14 Tage.

Die Entlohnung geschieht per Stück. Verdienst per Woche 57 fl.

9. Das Lothauftragen.

Das Löthen selbst (sogenanntes Hartlöthen) besorgen Männer; blos das Aufträgen des Lothes wird von Mädchen in einem vom Löthofen getrennten Locale verrichtet. Die Arbeit ist nicht schwer und besteht darin, dass die Arbeiterin das Schlagloth mit Wasser und gestossenem Borax vermengt und diese Mischung mit einem Löffelchen auf die zu löthenden Fugen oder Bestandteile gleichmässig aufträgt und verteilt. Die so vorbe­reiteten Bestandteile werden sodann auf eiserne Gitter gelegt und vom Arbeiter zum Glühen übernommen.

Alter der Mädchen 16 bis 18 Jahre. Lohn per Woche 3'/ 2 bis 4 fl.

10. Das Kitten der Gläser.

Die an den Lampen vorkommenden Glaskörper, Hülsen, Vasen etc., welche mit Mes- singtheilen in Verbindung kommen, werden durch Mädchen gekittet.

Dieses geschieht so, dass auf einer Steinplatte eine Gypsmasse (feinster Gyps) mit Wasser und mit einer Lösung von Gummi arabicum zu einem zähen Papp vermengt wird.

Hierauf stellt die Arbeiterin eine Partie Gläser vor sich hin (je nach der Grösse der Stücke und nach der Geschicklichkeit der Arbeiterin 1020 Stück), hält eine gleiche An­zahl Messingtheile bereit, füllt sie mit der Gypsmasse und setzt dann die Metallbestand- theile auf das Glas. Um die Bestandtheile gerade zu richten, werden die Gläser auf kleine Drehscheiben gestellt und mit der Hand gleichgerichtet.

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