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tigkeit. Die dabei am meisten angestrengten Körpertlieile sind Angen und Arme. Der Wochenlohn beträgt 4 fl. 50 kr. bis 7 fl., im Durchschnitte 6 fl.

Nothwendige Vorkenntnisse: Uebung im Weissnähen. Lehrzeit 4 Wochen.

2. 'Jlascliineiisteppeii.

Hei dieser Arbeit, welche bedeutend anstrengender ist als das Handsteppen, sind Maschinen verschiedener Construction nothwendig, nämlich einfache und Doppel - Ketten­stichmaschinen, dann die sogenannte Schiitzenmaschine. Die ersteren zwei werden aus­schliesslich zum Steppen von Seiden-, Leinen- und Wollstoffen gebraucht, während die letztere nur hei der Lederstepperei in Anwendung kommt. Das Maschinensteppen besteht im Passepoiliren oder Ködern, Einfassen, Aufsteppen oder Verzieren von Bestandtheilen aus Leder, Seide und Sammt, je nach der Beschaffenheit des Gegenstandes. Die Arbeit wird sitzend vorgenommen. Die hiebei angestrengten Körpertheile sind Augen, Brust, Arme und Füsse. Alter 18 bis 20 Jahre, Wochenlohn 6 bis 9 fl., durchschnittlich 7 fl.

Nothwendige Vorkenntnisse: Vollständige Fertigkeit im Nähen mit der Nähmaschine. Lehrzeit 4 bis 6 Wochen.

3. Schoppen.

Das Schoppen, eine Art von Tapezierarbeit, besteht im Polstern oder Wattiren von Quadraten (Quarres), und findet hauptsächlich bei Fütterungen von Schmuckhältern und Toilettegegenständen statt. Sie verlangt Geschmack und Genauigkeit, und wird deshalb nur von den besten Arbeiterinnen besorgt. Die körperliche Anstrengung ist sehr gering, etwa gleich jener bei dem Handnähen. Alter 10 bis 24 Jahre. Wochenlohn 5 bis 9 fl., durchschnittlich 7 fl.

4. Grundiren und Aufträgen.

Dies sind zwei Arbeiten, welche mit einander im Zusammenhänge stehen. Die erstere wird von 15- bis 17jährigen, die letztere von 18- bis 24jährigen Mädchen besorgt.

Das Gruudiren besteht im Auspinseln von Linien, Verzierungen etc., welche vermit­telst eigener gewärmter Eisenstempel (Fileten) in die zu grundirenden Gegenstände ge­presst worden sind. Das Werkzeug ist ein feiner Fischpinsel, das Materiale mit Wasser verdünnter Essig, Salmiak und Eiweiss. Die Arbeit hat den Zweck, dem auf die Pressun­gen aufzutragenden Blattgolde Halt zu verschaffen.

Das Aufträgen oder Auflegen von Blattgold geschieht mittelst des Zeigefingers und des sogenannten Goldmessers. Das Blattgold wird zuerst je nach Bedarf auf einem Leder­polster zugeschnitten, der mit Kreide bestrichen ist. Die Arbeit erfordert sehr viel Auf­merksamkeit und Ruhe, weshalb auch nur Mädchen verwendet werden, die sich früher bei dem Grundiren die nöthigen Eigenschaften und Handgriffe angeeignet haben.

Beide Arbeiten werden sitzend vorgenommen und sind körperlich nicht anstrengend.

Wochenlohn bei dem Grundiren 4 bis 5 fl., bei dem Aufträgen 6 bis 7 fl.

5. Lackiren.

Diese Arbeit, in keiner Weise anstrengend oder beschwerlich, besteht im Auspinseln von Linien und Pressungen mit feinstem Lederlack. Sie erfordert eine ruhige Hand, einige Aufmerksamkeit und wird sitzend vorgenommen. Vorkenntnisse sind nicht nothwendig und die ganze Manipulation ist in einigen Stunden zu erlernen.

Alter 14 bis 16 Jahre, der Wochenlohn beträgt 3 1 2 bis 4', 2 fl., durchschnittlich 4 fl.

Im Allgemeinen werden bei der Fabrikation von Ledergalanteriewaaren nur zu den hier angegebenen Beschäftigungen weibliche Kräfte verwendet ; es könnte aber das Arbeits­gebiet, besonders in der Erzeugung billigerer Waare, noch wesentlich erweitert und manche jetzt von Männern verrichtete Arbeit an dafür geschulte Frauenspersonen übertragen werden.